Titel: Inzidenz und Risikofaktoren von dento-oralen Spätfolgen nach onkologischer Therapie im Kindesalter
Sprache: Deutsch
Autor*in: Tietgen, Annika
Schlagwörter: dento-orale Spätfolgen; onkologische Therapie; Kindesalter
Erscheinungsdatum: 2021
Tag der mündlichen Prüfung: 2021-07-14
Zusammenfassung: 
Die Langzeit-Überlebensraten nach einer onkologischen Therapie im Kindesalter konnten in den letzten Jahren deutlich gesteigert werden. Aus diesem Grund ist die Erforschung von Spätfolgen zunehmend in den Vordergrund gerückt. Aus einigen internationalen Studien ist mittlerweile bekannt, dass auch dento-orale Spätschäden, wie Hypodontie, Mikrodontie oder Schmelzanomalien als Folge einer Krebstherapie entstehen können. Hierbei wird ein jüngeres Alter bei Therapiebeginn als Risikofaktor angegeben. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, mögliche entstandene dento-oralen Spätschäden nach erfolgter onkologischer Therapie im Kindesalter aufzudecken, sie mit der Häufigkeit in der allgemeinen Bevölkerung zu vergleichen und das Alter bei Therapiebeginn als Risikofaktor zu überprüfen. Zudem sollte untersucht werden, ob eine alleinige Chemotherapie im Vergleich zu einer Chemotherapie mit Strahlentherapie zu einer unterschiedlichen Häufigkeit von dento-oralen Spätschäden führt.

Für die Realisierung der Studie konnten insgesamt 26 Patienten in der Zahnklinik des UKE zahnärztlich untersucht und von Ihnen ein Fragebogen über ihr sozioökonomisches Umfeld ausgefüllt werden. Vorab wurden die Patienten in 2 Gruppen aufgeteilt: In der ersten Gruppe waren Patienten mit einer ALL oder AML, die nach dem jeweiligen Studientherapieprotokoll eine Chemotherapie bekommen haben, in der zweiten waren Patienten mit einem Hirntumor oder ALL, die nach dem jeweiligen Studientherapieprotokoll eine Chemotherapie und zusätzlich Radiatio im Kopf-Hals-Bereich bekommen haben. Untersucht wurden sie auf eine möglich vorliegende Agenesie, Mikrodontie, Schmelzanomalien, Karies und Xerostomie.

Insgesamt konnte gezeigt werden, dass prozentual gesehen eine Agenesie, eine Mikrodontie oder eine Schmelzhypoplasie bei Patienten nach erfolgter onkologischer Therapie im Kindesalter häufiger auftreten als bei der durchschnittlichen Bevölkerung. Statistisch signifikant konnte belegt werden, dass das Alter bei Therapiebeginn (≤4 Jahre) im Hinblick auf das Vorhandensein einer Agenesie plus Mikrodontie ein Risikofaktor darstellt. Ebenso liegt die statistische Signifikanz beim Auftreten einer Agenesie plus Mikrodontie bei den Patienten, die zusätzlich zu der Chemotherapie noch eine Radiatio erhielten. Diese Ergebnisse weisen eine interessante Richtung auf und sollten durch größer angelegte Studien weiter spezifiziert werden, sodass die Spätfolgen zumindest frühzeitig erkannt und behandelt werden können.

The long-term survival rates for children with cancer have been significantly increased in recent years. For this reason, research into late effects has now come to the fore. Some international studies have shown that dento-oral late damage, such as hypodontia, microdontia or enamel anomalies, might be associated with cancer treatment in childhood. In this context, a younger age at the beginning of therapy is indicated as a risk factor. The aim of the present study was to detect possible dento-oral sequelae after oncological therapy in childhood, to compare it with the frequency in the general population and to examine the age at the start of therapy as a risk factor. In addition, it was to be investigated whether chemotherapy alone compared to chemotherapy with radiotherapy leads to a different incidence of dento-oral late damage.

For the realisation of the study, a total of 26 patients could be examined by dentists in the dental clinic of the UKE and a questionnaire about their socio-economic environment could be filled out by them. The patients were divided into two groups beforehand: in the first group were patients with ALL or AML who received chemotherapy according to the respective study therapy protocol, in the second group were patients with a brain tumour or ALL who received chemotherapy and additional radiotherapy in the head and neck area according to the respective study therapy protocol. They were examined for possible existing agenesia, microdontia, enamel anomalies, caries and xerostomia.

Overall, it could be shown that, in percentage terms, agenesia, microdontia or enamel hypoplasia occur more frequently in children after oncological therapy in childhood compared to the healthy population. Statistically significant evidence was found that age at the start of therapy (≤4 years) is a risk factor regarding the presence of agenesia plus microdontia. Similarly, the statistical significance of the occurrence of agenesia plus microdontia was also found in patients who received radiotherapy in addition to chemotherapy. These results point in an interesting direction and should be further specified by larger studies so that the late effects can be at least detected and treated early on.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/9141
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-94302
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Escherich, Gabriele
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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