Titel: ADP induziert ein mitochondrial reguliertes, nukleäres Calcium Signal in AEZ Typ II
Sonstige Titel: ADP induces a mitochondrially regulated nuclear Calcium Signalling in AEC Type II
Sprache: Deutsch
Autor*in: Cuvenhaus, Annelie
Schlagwörter: Calcium; purinergic signalling; Purinerges Signalling; ADP; Alveolarepithel; Bronchialkarzinom; alveolar epithelium; Lung cancer
Erscheinungsdatum: 2020
Tag der mündlichen Prüfung: 2021-03-09
Zusammenfassung: 
Purinerges Signalling via dem second messenger Ca2+ beeinflusst diverse Funktionen und damit die Pathophysiologie des Alveolarepithels. Diese Arbeit erforscht das bisher wenig untersuchte purinerge Signalling durch das Purinnukleotid ADP in AEZ Typ II und vergleicht es mit dem deutlich besser charakterisierten Signalling durch das Purinnukleotid ATP.
Zur Klärung, ob und wie ADP ein Ca2+-Signalling in AEZ Typ II auslöst, ob sich dieses und seine Effekte vom Signalling durch ATP unterscheiden und ob es weitere Zelltypen gibt, die in gleicher Weise auf eine ADP-Stimulation reagieren wie AEZ Typ II, wurden verschiedene Methoden des Live-Cell-Calcium-Imagings (Epifluoreszenz- und Konfokalmikroskopie, FRET) und der Zell- und Molekularbiologie (rtPCR, Western Blot, Rezeptor-Knockdown) genutzt.
Es wurde gezeigt, dass die Stimulation von A549-Zellen mit ADP ein Ca2+-Signalling hervorruft, welches sich von dem ATP induzierten Ca2+-Signalling unterscheidet. Nach ADP-Stimulation ergeben sich Ca2+-Oszillationen, nach ATP-Stimulation ein Ca2+-Antwortprofil mit initialem steilem Anstieg und schulterförmigem Abfall. Beide Agonisten lösen ein gesamtzelluläres, in allen beobachteten Zellregionen gleichförmiges und synchrones Signal aus. Die Signalamplitude differiert sowohl in den verschiedenen Regionen einer Zelle als auch zwischen den Versuchsgruppen. Die Amplitude der [Ca2+] ist nach ADP-Stimulation insgesamt geringer als die nach ATP-Stimulation und im Zellkern höher als im Zytosol und der perinukleären Region. Nach ATP-Stimulation ist der Anstieg im Zellkern ausschließlich höher als der in der perinukleären Region. Nach ADP tritt die Reaktion später auf und ist von längerer Dauer als nach ATP. Das Auftreten von Signalen ist sowohl nach ADP und ATP vom Ca2+ in SERCA-enthaltenden Speichern (ER, NE) und die Signaldauer vom Ca2+-Gehalt des Extrazellularraumes abhängig. FRET-Versuche ergeben, dass die Mitochondrien vor allem am Ca2+-Signalling nach ADP-Stimulation beteiligt sind, indem sie Ca2+ immer wieder rasch aufnehmen und wieder abgeben. Nach ATP-Stimulation nehmen die Mitochondrien nur einmalig Ca2+ auf. Auch die Herunter- bzw. Hochregulation mitochondrialer ROS-Produktion hat Effekte auf das Signalling. Ersteres vermindert in allen Zellregionen und beiden Versuchsgruppen, letzteres steigert unter ADP-Stimulation die Amplitude in Zytosol und Zytosolsaum und in beiden Versuchsgruppen die Oszillations-/Spikefrequenz. Die Untersuchungen zu den in A549-Zellen exprimierten und an den Ca2+-Signalen beteiligten Purinrezeptoren ergeben, dass beide Signale vermutlich über den P2Y2-Rezeptor vermittelt werden. Andere Zelltypen, die in gleicher Weise auf die Stimulation mit ADP reagieren, können im Rahmen dieser Arbeit nicht gefunden werden.
Die Interpretation der Ergebnisse bleibt vage, da die in der Literatur gängige Annahme, ADP sei an AEZ Typ II ein schwächerer Agonist als ATP, und die eigene Hypothese, ADP sei ein unabhängiger purinerger Agonist mit charakteristischen Effekten, nicht abschließend bewiesen werden kann. Die Arbeit wirft neue Fragen auf und liefert damit neue Ansätze für weitere Untersuchungen. Ob und wann eine enzymatische Konversion von ADP zu ATP und/oder umgekehrt erfolgt und welche langfristigen Effekte, wie z.B. die Änderung der Gentranskriptionsaktivität, eine ADP-Stimulation auf AEZ Typ II hat, bleibt zu untersuchen. Schließlich müssen die in der in vitro-Forschung gewonnenen Ergebnisse auf ihre physiologische Bedeutung hin überprüft werden. Es wird durch diese Arbeit deutlich, wie komplex das purinerge Signalling in AEZ Typ II ist und wie schwierig es ist, mit den zum Zeitpunkt der durchgeführten Versuche zur Verfügung stehenden Methoden, die Funktionen einzelner Zellorganellen oder Signalmoleküle herauszuarbeiten. Es wird aber auch nochmals deutlich, was purinerges Sinalling für ein enormes pharmakologisches Potenzial für die Therapie pulmonaler Erkrankungen besitzt.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/8948
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-91813
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Kiefmann, Rainer
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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