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Titel: Einfluss des Zeitfensters auf das Infarktwachstum bei mittels mechanischer Thrombektomie behandelten Schlaganfallpatienten
Sonstige Titel: Impact of time window on infarct growth in stroke patients treated with mechanical thrombectomy
Sprache: Deutsch
Autor*in: Rajput, Furqan Ahmed
GND-Schlagwörter: SchlaganfallGND
Thrombektomie
Fibrinolyse
Fibrinolysetherapie
Wachstum
TherapieGND
BehandlungGND
Zeit
GehirnGND
Einfluss
Akut
Wachstumsrate
Erscheinungsdatum: 2020
Tag der mündlichen Prüfung: 2020-08-13
Zusammenfassung: 
Einfluss des Zeitfensters auf das Infarktwachstum bei mittels mechanischer Thrombektomie behandelten Schlaganfallpatienten

Arbeitshypothese und Fragestellung:

Die Wirksamkeit der mechanischen intraarteriellen Thrombektomie wurde vor kurzem auf ein Zeitfenster von bis zu 24 Stunden erweitert. Allerdings ist das frühe Infarktwachstum nichtlinear und die größte Wachstumsrate des Infarktkernes wurde im frühesten Zeitraum nach Beginn des Schlaganfalls beschrieben. Deshalb stellen wir die Hypothese auf: In einer vergleichbaren Zeitspanne zwischen initialer Bildgebung und Rekanalisation entsteht bei Patienten im hyperakuten Zeitfenster ein höheres Infarktwachstum als bei Patienten im akuten Zeitgeschehen.

Material und Methoden:

59 Schlaganfallpatienten im ACM-Gebiet mit initialen CT (NECT) und einem 24h-follow up CT (FUCT) wurden eingeschlossen. Alle Patienten erhielten eine erfolgreiche Thrombektomie. Zwei Gruppen wurden gebildet und anhand der medianen Zeit - vom Symptombeginn bis zur Bildgebung bei Einlieferung - in hyperakut vs. akut unterschieden. Um das Infarktwachstum zu erfassen, wurde der Unterschied im ASPECT Score und die volumetrische Läsionsgröße zwischen NECT und dem FUCT ermittelt und für beide Gruppen verglichen.

Ergebnisse:

Die mediane Zeit vom Symptombeginn bis zur Bildgebung war 1,9 Stunden (Interquartilbereich [IQR]: 1,4 – 3,0 Stunden). Es gab keinen signifikanten Unterschied in der Zeit von der initialen Bildgebung bis zur Rekanalisation zwischen beiden Patientengruppen (Median 2,5 Stunden, IQR 1,9 – 3,0 Stunden, p=0,096). Das mittlere Infarktwachstum, gemessen anhand der ASPECTS Differenz lag bei MW 2,6 Punkten (SD 2,1) in der hyperakuten Gruppe und MW 1,4 Punkten (SD 1,0) in der akuten Gruppe (p=0,013). Die mittlere volumetrische Infarktdifferenz ergab für die hyperakute Gruppe ein absolutes (relatives) Infarktwachstum von MW 26 ml (204%) und MW 12 ml (84%) für die akute Gruppe (p=0,138). In der hohen Spannweite der volumetrischen Infarktdifferenz (Minimum; Maximum: -26 ml; 149 ml) fand sich bei 12 von 59 Patienten eine partiell reversible CTP Läsion. Zudem konnte unsere Kohorte in eine Subgruppe mit schneller (N=15) versus langsamer (N=44) Wachstumsrate eingeteilt werden, die überwiegend im hyperakuten Zeitfenster (N=11) wiederzufinden war (p=0,044). Das absolute Infarktwachstum lag in der schnellen Gruppe bei 42 ml vs. langsamen 6 ml (p=0,003) und die mediane ASPECTS Differenz in der schnellen Gruppe bei 3 Punkten vs. langsamen 1 Punkt (p<0,05).

Schlussfolgerung:

Eine vergleichbare Zeit von der Bildgebung bis zur Rekanalisation resultiert in einem höheren Infarktwachstum bei Patienten im hyperakuten Zeitfenster (<1,9 Stunden) und unterstützt die bereits beschriebene höchste Infarktdynamik in der frühesten Phase. Der frühen Infarktevolution kann eine individuelle Dynamik in schnell versus langsam fortschreitendem Infarktwachstum zugeschrieben werden.

Impact of time window on infarct growth in stroke patients treated with mechanical thrombectomy

Background and Purpose

The effectiveness of mechanical thrombectomy has recently been extended to a timeframe of up to 24 hours. However, the early growth of ischemic lesions has been described as being nonlinear, with lesion growth rates at their highest during the earliest period after stroke onset. Therefore, we hypothesized that the time gap from imaging to revascularization results in higher lesion growth in patients within the hyperacute time window.

Methods

Fifty-nine MCA-stroke patients with initial multimodal computed tomography (CT) and a follow-up CT after 24 hours (FUCT) were included. All patients received successful endovascular recanalization. Patients were divided into two groups according to their median time of symptom onset to imaging - hyperacute versus acute. Lesion growth was assessed by calculating the difference in ASPECT score between initial CT and FUCT and comparing lesion volume of the early ischemic core in the admission perfusion CT with the total lesion on FUCT.

Results

The median time from onset to imaging was 1.9 hours. There was no significant difference in time from imaging to recanalization (median 2.5 hours, p=0.096) or admission ASPECTS between both groups (mean, 8.7 versus 8.2, p=0.170). The mean (SD) lesion growth measured by ASPECTS difference was 2.6 (2.1) in the hyperacute group and 1.4 (1.0) in the acute group (p=0.013). The mean (relative) volumetric lesion difference in the hyperacute group was 26 mL (204%) and 12 mL (84%; p=0.3) in the acute group, respectively. In the high range of volumetric lesion growth’s difference, we found in 12 out of 59 patients a partially reversible CTP lesion. In addition, our cohort could be divided into a subgroup with a faster (n=15) versus slower (n=44) growth rate. Infarct lesion growth was mainly higher in the fast group with absolute volumetric lesion growth of 42 ml and median ASPECTS difference of 3 points vs. slow group 6 ml (p=0.003) and 1 point of ASPECTS change (p<0.05).


Conclusion

The same time period from imaging to recanalization resulted in higher lesion growth in patients presenting in a hyperacute time window (< 1.9 hours) suggesting particular benefits of faster recanalization times. It underlines highest infarct growth dynamics in the earliest stage of stroke as already observed. The markedly increased range of lesion growth volume including partly reversible core lesions in the hyperacute group could be a sign of a distinctive infarct dynamic at this early stage.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/8674
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-86401
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Gellißen, Susanne
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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