Titel: Think tanks and informal diplomacy in a world order in transition: an interpretative account of the "Forte de Copacabana" process in Brazil (2004-2018)
Sprache: Englisch
Autor*in: Preusser de Mattos, Fernando
Schlagwörter: Think tanks; BRICS; Brazil; Konrad-Adenauer-Stiftung; Security; European Union
Erscheinungsdatum: 2022
Tag der mündlichen Prüfung: 2021-09-10
Zusammenfassung: 
Despite political scientists’ growing interest in exploring the role and potential influence of think tanks on foreign and security policy affairs, little is known about their involvement in geopolitical conversations between the BRICS countries (Brazil, Russia, India, China and South Africa) and the West. The current literature on the topic lacks an appropriate conceptual framework and offers little empirical insight into the ideas, discourses, and practices promoted by think tanks in that area. This study aims to bridge a gap in the scholarly debate by exploring the emergence, development, and potential influence of the “Forte de Copaca-bana International Security Conferences” in Brazil—an annual security forum through which a German political foundation and global think tank, the Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), has sought to influence how Brazilian decision makers and their counterparts in the European Union (EU) and the West reflect on their respective geopolitical realities and reshape their mutual relationship.
Based on a qualitative case study design and relying on narrative interpretation, the present monograph addresses the following research questions: How does the Konrad-Adenauer-Stiftung participate in the evolving dialogue between Brazil and the established powers? How influential is KAS’ work in the area of security policy in Brazil? A wealth of primary source material forms the empirical backbone of our study, including conference reports and policy papers; the transcripts of twenty semi-structured interviews conducted with think tank staff members as well as with selected representatives from the fields of politics, diplomacy, and the armed forces; and author observations of the 2017 and 2018 editions of the dialogue forum in Brazil. Following an introductory chapter, the thesis starts by advancing a concep-tual framework to the study of think tanks centred on the notion of discourse; it then reviews Brazil’s relationship with the EU and the West since the 1990s, exploring the various fault lines in the mutual dialogue on global security affairs; finally, the analysis of our primary source material yields an in-depth look into the reasons and rationales behind KAS’ security-related work in Brazil from 2004 to 2018.
We argue that promoting unofficial spaces for dialogue like the conferences and complementary meetings is part of a repertoire of discursive strategies through which KAS and its partners have sought to nudge the B in the BRICS to align itself with the West in the governance and support of the liberal world order. The analysis and the conclusions regarding the influence of think tanks on the evolving dialogue between Brazil and the established powers, albeit tentative, add nuance to our understanding of formal diplomatic processes and lay the groundwork upon which future research might trace the impact of informal political spaces like “Forte de Copacabana” on concrete policy and institutional outcomes.

Trotz des wachsenden Interesses an der Rolle und der Vorgehensweise von Thinktanks und deren potenziellen Einfluss auf außen- und sicherheitspolitische Fragen hat die Beteiligung dieser Institute am geopolitischen Dialog zwischen dem Westen und den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) bislang nur wenig Aufmerksamkeit in der Politikwissenschaft erfahren. In der vorliegenden Literatur zum Thema fehlt es an einem adäquaten konzeptionellen Ansatz und an empirischen Studien, die eine profunde Analyse der Ideen, Diskurse und Praktiken von Thinktanks anbieten. Die vorliegende Studie stößt in diese Forschungslücke, indem sie die Entstehung, Entwicklung und den potenziellen Einfluss der „Internationalen Sicherheitskonferenz Forte de Copacabana“ in Brasilien untersucht. Dieses jährlich stattfindende Sicherheitsforum wird von der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), einer deutschen parteinahen Stiftung und zugleich eine globale Denkfabrik, genutzt, um Einfluss auf die geopolitischen Überlegungen von brasilianischen Entscheidungsträgern und ihren Amtskollegen in der Europäischen Union (EU) und dem Westen zu nehmen und deren wechselseitigen Beziehungen neu auszugestalten.
Auf der Basis einer qualitativen Fallstudie und gestützt auf die Methode der narrativen Interpretation behandelt die vorliegende Dissertation die folgenden Forschungsfragen: Auf welche Weise engagiert sich die KAS in dem Dialog zwischen Brasilien und den etablierten Mächten? Wie einflussreich ist die Arbeit der KAS auf dem Gebiet der Sicherheitspolitik in Brasilien? Eine Vielzahl von Primärquellen bildet die empirische Basis der Studie, darunter vor allem Veranstaltungsberichte, Strategiepapiere, teilnehmende Beobachtungen des Autors während der beiden Foren von 2017 und 2018 und die Transkripte von zwanzig teilstrukturierten Interviews mit Mitarbeitern von Thinktanks sowie mit Vertretern aus Politik, Diplomatie und Streitkräften. Nach einem einleitenden Kapitel wird zunächst ein konzeptioneller Thinktank-Ansatz entwickelt, der sich auf den Begriff des Diskurses konzentriert; danach wird das Verhältnis Brasiliens zur EU und zum Westen seit den 1990er Jahren untersucht, wobei schwerpunktmäßig die verschiedenen Bruchlinien im gegenseitigen Dialog über globale Sicherheitsfragen erörtert werden; daran anknüpfend liefert die Analyse der Primärquellen einen profunden Einblick in die Grundüberlegungen und Beweggründe des sicherheitsbezogenen Engagements der KAS in Brasilien zwischen 2004 und 2018.
Dabei wird deutlich, dass die Förderung inoffizieller Dialogräume wie den Konferenzen und ergänzenden Gesprächsformaten Teil eines Repertoires diskursiver Strategien ist, mit denen die KAS und ihre Partner versuchen, Brasilien dazu zu bringen, sich mit dem Westen bei der Steuerung und Unterstützung der liberalen Weltordnung zu verbünden. Die Analyse und die Schlussfolgerungen bezüglich des Einflusses von Thinktanks auf den Dialog zwischen der EU respektive dem Westen und Brasilien tragen dazu bei, unser Verständnis von formalisierten diplomatischen Prozessen zu erweitern und schaffen eine konzeptionelle Basis für zu-künftige Forschungsprojekte über die Wirkung informeller politischer Räume wie „Forte de Copacabana“ auf politische Entscheidungen.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/9987
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-105448
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Brzoska, Michael
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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