Titel: Die Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung bei Personen mit Suchterkrankungen
Sprache: Deutsch
Autor*in: Sieversen, Magdalena
Schlagwörter: KPTBS; Sucht; Substanzabhängigkeit; PTBS; Suchtrehabilitation
GND-Schlagwörter: Komplexe posttraumatische BelastungsstörungGND
Posttraumatisches StresssyndromGND
SuchtGND
DrogenabhängigkeitGND
TraumafolgestörungGND
Erscheinungsdatum: 2022
Tag der mündlichen Prüfung: 2022-09-12
Zusammenfassung: 
In der 11. Version der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11; WHO, 2019) wurde neben der klassischen PTBS eine neue Diagnose, die komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (KPTBS), eingeführt. Menschen mit Suchterkrankungen zeigen eine hohe Prävalenz früher, komplexer Traumatisierung sowie der PTBS, wurden aber in der bisherigen Forschung zur KPTBS wenig berücksichtigt. In die vorliegende Studie wurden 406 Personen mit Suchterkrankungen und PTBS aus 5 verschiedenen Suchtrehabilitationskliniken eingeschlossen. Um zu untersuchen, ob es unterscheidbare Klassen von Personen mit PTBS- bzw. komplexen PTBS-Symptomprofilen gab, wurde eine latente Profilanalyse (LPA) durchgeführt. Mithilfe von Regressionsanalysen wurde untersucht, ob zwischen den Profilen Unterschiede in der Art des Traumas und der funktionalen Beeinträchtigung zu finden sind. Die Analysen wurden jeweils unter Ein- und Ausschluss der Teilnehmer:innen mit dokumentierter Borderline Persönlichkeitsstörung (BPD) berechnet, um deren Einfluss auf die Ergebnisse zu untersuchen.
In der LPA fanden sich zwei verschiedene Klassen: 1.) eine KPTBS-Klasse mit PTBS-Symptomen sowie Störungen der Selbstorganisation, wobei sich diese in unserer Stichprobe nur anhand der Faktoren „affektive Dysregulation“ und „interpersonelle Probleme“ darstellen ließ; es fand sich kein Faktor „negatives Selbst- Konzept“; 2.) eine PTBS-Klasse, die durch PTBS-Symptome, aber weniger Symptome der gestörten Selbstorganisation definiert war. Frühe Traumatisierung war tendenziell ein Prädiktor für die Zugehörigkeit zur Klasse der KPTBS. Darüber hinaus war die komplexe PTBS mit einer stärkeren funktionalen Beeinträchtigung verbunden als die PTBS. Die Analysen lieferten sehr ähnliche Ergebnisse unter Ein- und Ausschluss der BPD-Teilnehmer:innen, was auf die Stabilität der Klassen unabhängig von dieser Komorbidität hinweist.
In der vorliegenden Arbeit ließ sich die KPTBS-Diagnose in unserer Stichprobe suchterkrankter Menschen bestätigen, die bei der Entwicklung spezialisierter, integrativer Behandlungsprogramme berücksichtigt werden sollte.

In the International and Statistical Classification of Diseases, 11. revision (ICD-11; WHO, 2019) the new diagnosis of complex posttraumatic stress disorder (CPTSD), was included in addition to the original PTSD-diagnosis. Patients with substance use disorders show high prevalences of early, complex traumatization and PTSD, but have rarely been taken into consideration in research concerning the validity of this new diagnosis.

In the present study, 406 individuals with substance use disorders and PTSD from 5 different addiction rehabilitation clinics were included. Latent profile analysis (LPA) was applied to examine distinguishable classes of individuals with symptoms profiles of PTSD and complex PTSD. Regression analyses were performed to determine differences in the type of trauma and functional impairment between the two profiles. To investigate whether the effects were independent from pre-diagnosed Borderline Personality Disorder (BPD), all analyses were also conducted under exclusion of patients with this diagnosis.

The LPA showed to different classes: 1.) a CPTSD class with PTSD core symptoms and additional disturbances of self-organization, which in our sample was only represented by the factors “affective dysregulation” and “interpersonal problems”, while the third factor “negative self-concept” could not be replicated; 2.) a PTSD class, defined by PTSD-symptoms without present disturbances of self-organization.

Early trauma was a predictor for CPTSD, and CPTSD predicted more severe functional impairment. Similar results were found when Patients with BPD were excluded, suggesting stability of the classes independent of this comorbidity.

In the present study, the diagnosis of CPTSD could be confirmed in patients with substance use disorders. It seems to represent a clinically important entity and should inform the development of specialized, integrative treatment programs.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/9823
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-103320
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Ingo, Schäfer
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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