Titel: Vaginale Verletzungen nach einvernehmlichem Geschlechtsverkehr – Häufigkeit, Ursachen, Risikofaktoren
Sprache: Deutsch
Autor*in: Nigbur, Louisa
Schlagwörter: Geschlechtsverkehr; Einvernehmlich; Verletzungen; Luftembolie
Erscheinungsdatum: 2021
Tag der mündlichen Prüfung: 2022-04-08
Zusammenfassung: 
Vaginale Verletzungen nach einvernehmlichem Geschlechtsverkehr wurden in der Vergangenheit nur bruchstückhaft untersucht und teilweise auch ihre Entstehung v.a. in Laienkreisen angezweifelt. Arbeiten, die dieses Thema behandeln, untersuchen oftmals nur Fälle, welche in Kliniken und Notaufnahmen gesehen und behandelt wurden oder beschränkten sich auf Verletzungen nach sexueller Gewalt. Zum Vorkommen vaginaler Verletzungen nach einvernehmlichem Geschlechtsverkehr im niederschwelligen ambulanten Bereich liegen keine Daten vor.
In einer Faxumfrage mit dem kommerziellen System Simplefax.de wurden 266 niedergelassene Gynäkolog:innen kontaktiert, welche in dem öffentlichen online-Arztsuche Modul der Hamburger Ärztekammer aufgeführt wurden (Zugriff Dezember 2017). Die angeschriebenen Ärzt:innen wurden aufgefordert, den Antwortbogen per Fax zurückzusenden, die Antworten wurden über Simplefax als pdf-Datei zur Auswertung generiert, der auswertbare Rücklauf betrug 43,2%.
Insgesamt gaben 96 (83,3%) der 115 rückmeldenden Gynäkolog:innen an, mindestens einmal eine vaginale Verletzung nach einvernehmlichem Geschlechtsverkehr gesehen zu haben, 68 gaben an, solche Verletzungen mehrfach gesehen zu haben.
Unter den 96 positiven Rückmeldungen gaben 50 (52,1%) der Befragten an, dass die Tiefenausdehnung der größten gesehenen Verletzung eine Schleimhauterosion umfasste, 31 (32,3%) berichteten von einer Mukosa-durchgreifenden Verletzung und 14 (14,6%) von einer penetrierenden Verletzung.
Von den 96 positiv rückmeldenden Gynäkolog:innen berichteten 54 (56,3%), dass sie bereits aktiv blutende Verletzungen festgestellt haben. Bei 27 (28,1%) Rückmeldungen erfolgte in mindestens einem Fall eine Nahtversorgung und bei 20 (20,8%) Rückmeldungen in mindestens einem Fall eine Krankenhauseinweisung. Ob einzelne GynäkologInnen möglicherweise mehr als einmal eine Blutung sahen oder eine Nahtversorgung oder Krankenhauseinweisung vornahmen, wurde in dieser Umfrage nicht erfasst.
Unter den Risikofaktoren, welche möglicherweise mit der Entstehung der Verletzungen assoziiert waren, wurde am häufigsten das Vorliegen einer (Post)-Menopause genannt, (n=36, 37,5%), seltener eine Verwendung von Gegenständen (n=19, 19,8%), ein und 16 an Alkohol- oder Drogenkonsum (n=16, 16,7%) sowie gynäkologische Voroperationen (n=8, 8,3%), wobei keine Informationen zur Art oder zum Verlauf des Eingriffs vorliegen.
Den vorliegenden Ergebnissen ist für die forensisch-gutachterliche Tätigkeit bei der Bewertung von vaginalen Verletzungen eine hohe Relevanz zuzusprechen, da eine solche Bewertung bei Vorwurfsfällen von sexualisierter Gewalt mit vorliegenden Verletzungen in foro regelhaft erforderlich ist. Ein Bewusstsein für diese Thematik kann zudem dazu beitragen, dass Gynäkolg:innen in niedergelassener Tätigkeit Patientinnen bei Vorliegen von Risikofaktoren primärpräventiv sensibilisieren, um dem Entstehen vaginaler Verletzungen vorzubeugen.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/9587
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-100224
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Anders, Sven
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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