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Titel: Human Rights under Extreme Conditions
Sonstige Titel: Menschenrechte unter Extrembedingungen
Sprache: Englisch
Autor*in: Pfaff, Katharina Gabriela
Schlagwörter: Waffelhandel; Staatsstreiche; Entwicklungshilfe; repression; financial crisis; disaster; coup d'état; arms trade; regime type
GND-Schlagwörter: Unterdrückung
Naturkatastrophe
Finanzkrise
Erscheinungsdatum: 2016
Tag der mündlichen Prüfung: 2016-10-21
Zusammenfassung: 
Forscher, die sich mit der Analyse von Menschenrechtsverletzungen befassen, sind sich einig, was die Gründe für Repression anbelangt: Staatsführer verletzen das Recht auf körperliche Unversehrtheit, um Kontrolle über die Bevölkerung auszuüben und um politische Macht zu behaupten. Bisherige empirische Studien haben jedoch nicht analysiert, wie exogene Schocks und Extrembedingungen mit Verletzungen des Rechts auf körperliche Unversehrtheit zusammenhängen. Hierzu werden zwei zentrale Forschungsfragen untersucht: Führen Extrembedingungen zu einer Minderung oder zu einer Zunahme der Achtung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit? Unter welchen Umständen wird der Effekt von Extrembedingungen auf Repression geschürt oder geschwächt?
Um diese Forschungsfragen anhand einer systematischen Herangehensweise zu beantworten, setzt sich diese Doktorarbeit aus fünf Aufsätzen zusammen. Jeder Aufsatz behandelt eine andere Art von Extrembedingung bzw. Krise, deren Auswirkung auf die Achtung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit mithilfe einer Paneldatenanalyse berechnet wird. In den ersten beiden Aufsätzen konstruiere und verwende ich einen binären Indikator, der angibt, ob eine Extrembedingung auftritt oder nicht. Der erste Aufsatz betrachtet die Auswirkung von Naturkatastrophen großen Umfangs. Es wird zudem untersucht, in welchem Ausmaß Katastrophenhilfe die Beziehung zwischen Naturkatastrophen und Repression beeinflusst. Empirische Ergebnisse weisen darauf hin, dass das Eintreten einer solchen Naturkatastrophe an sich nicht mit einer Änderung der Achtung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit assoziiert ist. In Autokratien führt ein Anstieg an Katastrophenhilfe jedoch zu einer Verschlechterung des Rechtsstandards. Im zweiten Aufsatz untersuche ich den Effekt von ausgeprägter Jugendarbeitslosigkeit auf das Recht auf Unversehrtheit als Beispiel als Auswirkung sozioökonomischer Krisen. Die Untersuchung liefert keine robusten empirischen Ergebnisse, dass Jugendarbeitslosigkeit mit einem Anstieg an Rechtsverletzungen verbunden ist. Empirische Ergebnisse des dritten Aufsatzes zeigen auf, dass Finanzkrisen zu einem Anstieg an Verletzungen des Rechts persönlicher Unversehrtheit führen, in manchen Fällen jedoch auch mit Demokratisierungsprozessen einhergehen, die in der Literatur langfristig mit einer Verbesserung der Menschenrechtssituation assoziiert werden. Der vierte Aufsatz unterstützt die Ansicht, dass Staatsstreiche, die von zivilen Autokraten durchgeführt werden, zu einer Verschlechterung der Rechtssituation führen. Staatsstreiche, die ein undemokratisches Regime beenden, sind jedoch gefolgt von einer Verbesserung der Rechtssituation. Der letzte Aufsatz konzentriert sich auf die Analyse von Importen von Kleinwaffen und leichten Waffen, die ein Vorbote für einen bevorstehenden Konflikt und Extrembedingungen sein können. Dieser Aufsatz verdeutlicht, dass Waffenimporte in Autokratien mit einem Anstieg an Rechtsverletzungen zusammenhängt, in Demokratien jedoch keine Auswirkungen auf die Rechtsstandards hat.
Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die meisten Extrembedingungen tatsächlich eine Rolle bei Verletzungen des Rechts auf körperliche Unversehrtheit spielen. Politiken sollten daher darauf abzielen, die Kosten der Verletzungen des Rechts auf körperliche Unversehrtheit erhöhen; insbesondere in den Ländern, die besonders gefährdet von den in dieser Arbeit untersuchten Krisen und Schocks sind. Zusätzlich zu der Strategie, Repression weniger vorteilhaft zu machen als ihre Alternative, die Loyalität der Bevölkerung zu kaufen, werden Strategien empfohlen, die einen starken Fall in der Unterstützung der Bevölkerung des politischen Amtsinhabers vorbeugen. Um zu analysieren, ob auch andere Arten von Extrembedingungen, wie z.B. Cyber-Angriffe, einen Einfluss auf den Respekt des Rechts auf körperliche Unversehrtheit haben, sind weitere Forschung und Datenerhebungen notwendig.

Researchers examining human rights violations agree on the rationale for repression: Political leaders violate physical integrity rights to exert control over citizens and retain political power. So far empirical studies have, however, not analyzed how exogenous shocks and extreme conditions are related to violations of physical integrity rights. This dissertation investigates two central research questions: Do extreme conditions lead to a decrease or increase in respect for physical integrity rights? Under which conditions is the effect of extreme conditions on repression fostered or mitigated?
To answer these research questions in a more systematic approach, this dissertation consists of five papers. Each research paper focuses on a different type of extreme condition or crisis whose impact is assessed conducting a panel data analysis. In the first two papers, I construct and employ a binary indicator to determine the existence of extreme conditions. The first paper looks at the impact of large-scale natural disasters and examines to what extent disaster aid affects the relationship between disasters and repression. Empirical findings suggest that the occurrence of large-scale disasters is not associated with changes in repressive behavior. Inflows of disaster aid in the aftermath of large-scale disasters, however, lead to a decrease in physical integrity rights standards in autocracies. In the second paper, I observe the effect of extreme youth unemployment as a socio-economic crisis on respect for physical integrity rights. Irrespective of the size of youth cohorts, this study does not provide robust evidence that youth unemployment crises are associated with changes in respect for physical integrity rights. Empirical results of the third paper suggest that financial crises lead to a decrease in respect for physical integrity rights, but can also trigger democratization, which is in literature in the long-run generally associated with higher rights standards. The fourth paper provides empirical support that certain types of coups d’état, for instance coups led by civilian autocrats, are associated with a decrease in respect for physical integrity rights, while coups deposing non-democratic regimes are followed by an improvement in rights standards. In the last paper of this dissertation, I present evidence that an increase in arms imports is related to a decrease in respect for physical integrity rights in autocracies but not in democracies.
The findings show that most types of extreme conditions in fact play a role for physical integrity rights standards. Policies should aim at increasing the costs of physical integrity rights violations, in particular in countries vulnerable to the crises and shocks assessed in this dissertation. In addition to making repression less beneficial than buying loyalty of the population, strategies, which prevent a strong drop in support of the population to the incumbent, are recommended. To analyze whether other types of extreme conditions such as cyber attacks also influence respect for physical integrity rights, more research and data collection efforts are necessary.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/7881
URN: urn:nbn:de:gbv:18-93622
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Voigt, Stefan (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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