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Titel: Installationen: Systeme im Raum, Vier Positionen 1990 - 2001, Monica Bonvicini, Michael Elmgreen & Ingar Dragset, Franka Hörnschemeyer, Gregor Schneider
Sonstige Titel: Installations: Systems in Space, Four Positions 1990 - 2001, Monica Bonvicini, Michael Elmgreen & Ingar Dragset, Franka Hörnschemeyer, Gregor Schneide
Sprache: Deutsch
Autor*in: Schlüter, Katharina
Schlagwörter: Gregor Schneider; Raumtheorien; Installation art; Space; Systemtheory; Monica Bonvicini; Elmgreen & Dragset; Franka Hörnschemeyer; Gregor Schneider
GND-Schlagwörter: Installation
Systemtheorie
Ästhetische Wahrnehmung
Bonvicini
Monica
Elmgreen & Dragset
Hörnschemeyer
Franka
Erscheinungsdatum: 2008
Tag der mündlichen Prüfung: 2008-11-26
Zusammenfassung: 
Diese Arbeit konzentriert sich auf die Untersuchung eines alten und zugleich neuen Phänomens: die Installationskunst. Künstler arbeiten seit den 1990er Jahren verstärkt mit dem und im Ausstellungsraum, indem sie durch ihre Werke neue Räume kreieren. Alt ist diese Form der künstlerischen Arbeit deshalb, weil ihre Anfänge in den späten 1950er Jahren, in den Happenings und Environments, in der Minimal Art und der Performance Art der 1960er Jahre sowie in der Institutionskritik der 1970er Jahre und den ortsspezifischen Arbeiten der 1980er Jahre liegen. Neu ist jedoch die große Akzeptanz, die Künstler, Institutionen und Betrachter dieser Form künstlerischen Arbeitens heute entgegenbringen. Seit Ende der 1980er Jahre ist festzustellen, dass Installationskunst als eigene Gattung begriffen wird. Ausgehend von dieser Beobachtung ist die Ausgangsfrage dieser Arbeit, warum sich der Typus der Installation als neue Gattung etablieren konnte. Die anschließende Frage ist, welche gesellschaftliche Funktion diese Gattung erfüllt.
Die erste These ist, dass Installationen in ihrem gattungsspezifischen Charakter die heutige komplexe, globalisierte Gesellschaft einer „Zweiten Moderne“ spiegeln und als Kunstwerke die Komplexität dieser Gesellschaftsform reflektieren und reduzieren können. Angelehnt an Niklas Luhmanns systemtheoretischen Ansatz werden Installationen deshalb in einer zweiten These dieser Arbeit als „komplexe Systeme“ definiert. Installationen spiegeln als komplexe Systeme zugleich ein zeitgenössisches Verständnis von Raum. Raum wird heute – und dies ist die dritte These – nicht mehr nur als Containerraum oder als topologischer Raum verstanden, sondern – folgt man Martina Löws Raumsoziologie (2001) – als ein relationales und kontextuelles Gefüge, das vom Betrachter leiblich und mental wahrgenommen wird und zu einem komplexen System verknüpft wird. Die vierte These ist demzufolge, dass die Wahrnehmung des Betrachters in Installationen zentral ist und insofern spezifisch, als leibliche und mentale Wahrnehmung integriert aktiviert werden.
Diese Arbeit konzentriert sich auf die Untersuchung von Installationen, die in der Anfangsdekade der neuen Gattung der Installationskunst – d.h. zwischen 1990 und 2001 – entstanden sind. Sie behandelt vier künstlerische Positionen, die sich in ihren Installationen explizit mit Architektur, d.h. architektonischen Themen, Motiven und Mitteln auseinandersetzen, und zwar die Werke von Monica Bonvicini, Michael Elmgreen & Ingar Dragset, Franka Hörnschemeyer und Gregor Schneider.
Das Fazit meiner Untersuchung ist, dass Installationen sich als eigene Gattung etablieren konnten, da sie als Kommunikationsmedien die Wahrnehmungsbedingungen unserer komplexen Gesellschaft erfahrbar machen, indem sie als komplexe Systeme im Raum den Betrachter mit einem System konfrontieren, das Umweltkomplexität reduziert und reflektiert und erst durch die Intuition des Betrachters in einem intentionalen Muster wahrnehmbar wird. Installation formulieren darin einen neuen Bildbegriff: das Bild wird zum körperhaften Organismus, das Einverleibung übt.

This dissertation focuses on examining a phenomenon that is old and new at once: installation art. Since the 1990s, artists have increasingly worked with and in the exhibition space by creating new spaces through their works. This form of artistic endeavour is old because its roots lie in the late 1950s, in happenings and environments, in the Minimal Art and Performance Art of the 1960s, as well as in the institutional critique of the 1970s and the site-specific works of the 1980s. What makes it new however is the great degree of acceptance with which artists, institutions and viewers greet this artistic approach today. A discernible shift occurred in the late 1980s, when installation art started to be conceived as a genre in its own right, a status it has retained ever since. With this development in mind, this dissertation poses a first question of why the installation was able to establish itself as a new genre. Following on from this, my second key question asks what social function this genre fulfils.
The first thesis in answer to that question is that, in their genre-specific character, installations echo today’s complex, globalized society of a ‘second modernity’ and as artworks have the potential to reflect and reduce the complexity of this social form. Drawing from Niklas Luhmann’s system-theoretical approach, in a second thesis of this dissertation installations are thus defined as ‘complex systems’. As complex systems, installations also reflect a contemporary understanding of space. Today, space—and here we come to the third thesis—is no longer understood in the sense of containment or as topological space. Instead, in keeping with the line of thought of Martina Löw’s Raumsoziologie (2001), space is seen as a relational and contextual structure that is perceived by the viewer corporeally and mentally and which is linked to a complex system. Accordingly, the fourth thesis is that the viewer’s perception in installations is key and as such specific, as bodily and mental perception are activated in an integrated way.
This dissertation concentrates on examining installations created in the first decade of the incipient genre of installation art: from 1990 to 2001. It examines four artists who use their installations to explicitly tackle architecture, i.e., architectural themes, motifs and means. The artists chosen for examination are Monica Bonvicini, Michael Elmgreen & Ingar Dragset, Franka Hörnschemeyer and Gregor Schneider.
The conclusion of my inquiry is that installations were able to establish themselves as an independent genre because, as communication media, they make tangible the conditions that govern perception in our complex society, in that as complex systems within a particular space, they confront the viewer with a system that reduces and reflects the environmental complexity and which only becomes perceivable within an intentional pattern through the viewer’s intuition. In this, installations express a new visual concept: the image becomes a physical organism that actually incorporates the viewer.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/2495
URN: urn:nbn:de:gbv:18-40595
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Schoell-Glass, Charlotte (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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