Volltextdatei(en) vorhanden
Titel: Relationship between Anisong Manuscripts and Rituals : A Comparative Study of the Lan Na and Lao Traditions
Sonstige Titel: Beziehung zwischen Anisong-Manuskripten und Ritualen : eine vergleichende Untersuchung der Traditionen von Lan Na und Laos
Sprache: Englisch
Autor*in: Jaengsawang, Silpsupa
Schlagwörter: Anisong (Anisamsa); Ritual; Handschrift-Studien; Nord Thailand; Laos; Anisong (Anisamsa); Ritual; Manuscript studies; Northern Thailand; Laos
Erscheinungsdatum: 2019
Tag der mündlichen Prüfung: 2019-12-19
Zusammenfassung: 
This comparative research studies two corpora of manuscript that contain so called anisong homiletic texts which were very widespread especially in Northern Thailand and Laos and enjoy broad popularity. Usually manuscripts with anisong texts are written on palm-leaf and – in a clearly smaller scale – mulberry paper. These are used by monks and novices in different religious ceremonies. They are often donated to Buddhist monasteries and the community of monks and novices and therefore fulfill an important function in the social and economic interaction between Sangha and laity. The corpus of anisong manuscripts in Northern Thailand includes 207 palm-leaf manuscript bundles (Thai: mat) in which 339 fascicles (Thai: phuk) are contained; whereas those from Laos – mainly archived in the ancient royal city Luang Prabang, the Lao Buddhist center – include 143 bundles in which 366 fascicles are contained. Many of the anisong manuscripts are real multiple-text manuscripts (MTMs) or composite manuscripts (COMs).

Benefits or rewards gained from meritorious actions are known as Anisong (P. ānisaṃsa) which is textually categorized as a Theravāda Buddhist literary genre especially found in the Tai-Lao cultural domain. Anisong constitutes a large corpus of Buddhist literature that is directly associated with the belief in meritorious rewards resulting from generosity. In Northern Thailand, the sermons are known as anisong, representing ‘rewards’. In Laos, however, the sermon is popularly known by the terms salòng or sòng – from Khmer: chlaṅ ឆ្លង, “to dedicate”, “to celebrate”) – which literally mean ‘to transit’ or ‘to celebrate’. Anisong sermons in Laos are held as the Lao terminological interpretation of the term insinuates and their anisong manuscripts diversely conceptualize the notions of anisong or salòng in a broader sense.

Anisong sermons originated from the notion of merit expectation, thereby being included as part of religious ceremonies in which practitioners are assured of the rewards for their meritorious acts. Even though the manuscript corpus is derived from Northern Thailand and Laos, the concept of meritorious reward expectation can to some extent reflect the belief in merit among Buddhist people in Southeast Asia where Theravāda Buddhism is widespread. Anisong manuscripts in Laos have been produced in response to actual usage, while those in Northern Thailand were more often made in exchange for meritorious outcomes. Thus, Northern Thai anisong sermons maintain more traditional features than those from Laos.

Anisong manuscripts are outstandingly characterized by dynamics, movement, adjustability, flexibility, transformation and a close relationship between Sangha and laity in accordance with their present actual usage in terms of both object and contents and play a crucial role in dedication and preaching rituals. In addition to religious purposes, the manuscripts more diversely and openly serve as academic supplements, historical records and master versions for further copies. Anisong manuscripts from Northern Thailand were mainly aimed at textual preservation, while those from Laos are rather intended for the benefit of actual uses. Anisong texts (contents) and manuscripts (objects) produced in Northern Thailand therefore conventionally focus on textual collections, unlike in Laos where anisong texts (contents) and manuscripts (objects) are considerably involved in sermons and show contemporary influences. Such differences significantly illustrate that Lao anisong manuscripts have been more exposed to modernity, thereby having been developed to include also fashionable donated items or secular events, while northern Thai anisong manuscripts have rather conserved their conventional or traditional features. Anisong manuscripts from Laos are thus found to be more transformed and notably influenced by modernity in terms of their texts and as objects. However, the common feature of anisong manuscripts in both regions is that they represent dedication items in exchange for meritorious rewards, following the fundamental belief in generosity or dāna which is regarded as the main characteristic of anisong sermons; as a consequence, the supply of manuscripts outnumbers the manuscripts’ demand.

Diese vergleichende Studie untersucht zwei Korpora von Manuskripten, die anisong genannte homiletische Texte enthalten, welche vor allem in Laos und Nordthailand sehr verbreitet sind und eine große Popularität genießen. Gewöhnlich werden Manuskripte mit Anisong-Texten auf Palmblatt und – in deutlich geringerem Umfange – auf Maulbeerbaumpapier geschrieben. Diese werden von Mönchen und Novizen in verschiedenen Zeremonien verwendet. Sie werden häufig an buddhistische Klöster und die Gemeinschaft von Mönchen und Novizen (Sangha) gestiftet und erfüllen somit eine wichtige Funktion in der sozialen und ökonomischen Interaktion zwischen Laientum und Sangha. Das Korpus von Anisong-Manuskripten aus Nordthailand besteht aus 207 Palmblattbündeln, (Thai: mat) mit insgesamt 339 Faszikeln (phuk), während das Korpus laotischer Anisong-Manuskripte – vor allem aus der alten Königsstadt Luang Prabang, dem Zentrum des laotischen Buddhismus –143 Bündel mit 366 Faszikeln umfasst. Viele der Anisong-Manuskripte sind echte Multiple-Text-Manuskripte oder Sammelhandschriften (Composite Manuscripts).

Anisong (Pali: ānisaṃsa) bedeutet wörtlich ‘Vorteil’ oder ‘Belohnung’, die aus einer verdienstvollen Tat (P: puñña, Th/L: bun) resultiert. In Laos sind Anisong bekannt unter der Bezeichnung salòng oder sòng in Laos, einem Khmer-Lehnwort, das ‘Überquerung’ oder – in einem übertragenen Sinn ‘Feierlichkeit’ bedeutet. Anisong erkäutern unter Bezug auf den Buddhia als höchster Autorität die Art der Belohnungen, die aus bestimmten religiös verdienstvollen Taten erwachsen. Anisong-Predigten sollen vor allem die als Spender auftretenden buddhistischen Laien von zu erwartenden Resultaten ihrer karmisch vorteilhaften Spenden an den Sangha überzeugen.

Um die Beziehung zwischen Anisong-Manuskripten und Ritualen zu untersuchen, werden theoretische und methodologische Konzepte sowohl aus den Ritualstudien als auch der Manuskriptologie herangezogen. Konkret werden die folgenden vier Forschungsfragen untersucht: (1) Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten, begründet durch verschiedene Faktoren, gibt es in den beiden Regionen Nordthailand und Laos im Hinblick auf Gebrauch und Funktionen von Anisong-Manuskripten in diversen Arten von Ritualen? (2) Welche Eigenschaften von Anisong-Manuskripten werden in den Texten wie Paratexten offenbart? (3) Wie werden Anisong-Manuskripte in den beiden Regionen tradiert, und auf welche Weise spiegeln sie die sozialen Beziehungen zwischen Sangha und Laien wider? Und (4) welche Rolle spielen Anisong-Manuskripte bei der Transformation von ursprünglich nicht-buddhistischen in buddhistische Rituale und Zeremonien?

Anisong-Manuskripte sind besonders geprägt von Dynamik, Mobilität, Regulierbarkeit, Flexibilität, Wandlung und einer engen Verbindung zwischen Sangha und Laien in Übereinstimmung mit ihrem derzeitigen unmittelbaren Gebrauch sowohl als Träger von Texten (Inhalt) als auch als rituell aufgeladene Objekte. Anisong-Manuskripte aus dem Norden Thailands bezwecken hauptsächlich zur inhaltlichen Aufrechterhaltung, während jene aus Laos eher beabsichtigt wurden für den Nutzen des unmittelbaren Gebrauches. Anisong Texte (Inhalte) und Handschriften (Objekte), angefertigt im nördlichen Thailand, fokussieren daher auf herkömmlichen Texten und Textsammlungen, während in Laos Anisong als Texte (Inhalte) wie auch als Manuskripte (Objekte) in erster Linie in Predigten aktuell verwendet werden und „moderne“ Einflüsse aufweisen. Derartige Unterschiede veranschaulichen eindringlich, dass in Laos Anisong-Manuskripte stark modernistische Züge aufweisen, während die entsprechenden nordthailändischen Manuskripte eher ihre herkömmlichen oder traditionellen Merkmale bewahrt haben. Ein gemeinsames Merkmal der Anisong-Manuskripte in beiden Regionen ist, dass sie die Zueignung von Gegenständen als Austausch für verdienstvolle Belohnungen widerspiegeln, dem fundamentalen buddhistischen Glauben an Freigebigkeit oder dāna folgend, welche als Haupteigenschaft von Anisong-Predigten betrachtet wird.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/6284
URN: urn:nbn:de:gbv:18-104885
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Grabowsky, Volker (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

Dateien zu dieser Ressource:
Datei Beschreibung Prüfsumme GrößeFormat  
Dissertation.pdf2b5349d13c20f59c82c1764426d35e4321.99 MBAdobe PDFÖffnen/Anzeigen
Zur Langanzeige

Diese Publikation steht in elektronischer Form im Internet bereit und kann gelesen werden. Über den freien Zugang hinaus wurden durch die Urheberin / den Urheber keine weiteren Rechte eingeräumt. Nutzungshandlungen (wie zum Beispiel der Download, das Bearbeiten, das Weiterverbreiten) sind daher nur im Rahmen der gesetzlichen Erlaubnisse des Urheberrechtsgesetzes (UrhG) erlaubt. Dies gilt für die Publikation sowie für ihre einzelnen Bestandteile, soweit nichts Anderes ausgewiesen ist.

Info

Seitenansichten

538
Letzte Woche
Letzten Monat
geprüft am 28.03.2024

Download(s)

885
Letzte Woche
Letzten Monat
geprüft am 28.03.2024
Werkzeuge

Google ScholarTM

Prüfe