Die Entwicklung russischer und südwestrussischer Systeme männlicher Personennamen im 14. - 16. Jahrhundert

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-3398
http://hdl.handle.net/10900/46167
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2001
Sprache: Deutsch
Fakultät: 5 Philosophische Fakultät
Fachbereich: Sonstige - Neuphilologie
Gutachter: Raecke, Jochen
Tag der mündl. Prüfung: 2000-11-24
DDC-Klassifikation: 400 - Sprache, Linguistik
Schlagworte: Namenkunde , Ostslawische Sprachen , Personennamenkunde , Ukrainisch , Russisch
Freie Schlagwörter: Namenkunde , Ostslawische Sprachen , Personennamenkunde , Ukrainisch , Russisch
Patronymics , Russian , Ukrainian , Personal Names
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ubt-nopod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ubt-nopod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Es ist bekannt, dass sich die Systeme männlicher Personennamen in Russland und Südwestrussland (der heutigen Ukraine und Weissrussland) unterschiedlich entwickelt haben. In Russland führte dies zu einem dreigliedrigen System, bestehend aus Individualnamen, Vatersnamen und Familiennamen, während der Südwesten bis zum 19. Jh. ein zweigliedriges System aus Individualnamen und Familiennamen hatte. Die Untersuchung der Urkunden des 14.-16. Jh. zeigt, dass die Form des Personennamens in direktem Zusammenhang mit dem sozialen Status des Namensträgers stand. Dadurch war die unterschiedliche Entwicklung nicht allein durch politische, sondern auch durch komplexe soziale und kulturelle Faktoren bedingt. Der Prozeß der Vereinheitlichung des Systems der Personennamen ging in Russland sehr viel schneller vor sich. Während der Moskauer Adel eng an den Fürstenhof gebunden war und keinen erblichen Landbesitz hatte, verfügte das Großfürstentum Litauen über eine breite landbesitzende Adelsschicht. Vermutlich hat die Bindung des russischen Adels an den Fürstenhof mit ihrer großen räumlichen und sozialen Nähe und Hierarchiebildung verstärkenden Einfluß auf die Tendenz zur Vereinheitlichung des Namenssystems gehabt. Bestimmte patronymische Namensformen entwickelten im Großfürstentum Moskau die besondere Bedeutung eines gehobenen sozialen Status, was der wesentliche Grund für die Entwicklung der Vatersnamenkategorie gewesen sein dürfte. In Südwestrußland hingegen war der Adel über ein großes Areal verteilt, was die Vereinheitlichung behinderte. Die patronymischen Namensformen blieben hier unmarkiert. Zudem war die Gesellschaft Südwestrußlands ethnisch und religiös ausgesprochen inhomogen, so daß nicht nur regionale, sondern auch von außen kommende Einflüsse eine Rolle spielen konnten. Die vorliegende Dissertation wertet ein Korpus von 3555 Personennamen aus, wobei morphologische, syntaktische, kontextuelle und soziale Aspekte Berücksichtigung finden.

Abstract:

It is well known that the systems of male personal names in Russia and southwest Russia (i.e. today’s Ukraine and Byelorussia) developed differently. In Russia this lead to a three-element system consisting of an individual name, a father’s name and a family name, whereas the Southwest – until the 19th c. – had a two-element system of individual name and family name, just like the one in many other European countries. Research based on documents dating from the 14th –16th cc. provides substantial evidence that personal names correlated directly with the social status of the name’s bearer. Thus, the different evolution was caused not only by political issues, but by complex social and cultural issues as well. The process of unification of the personal name system proceeded much more rapidly in the Russian territory. While the Muscovite aristocracy depended heavily on the Grand Duke’s Court and didn’t have any heritable property, the Grand Duchy of Lithuania possessed a broad landowning aristocratic stratum. Presumably, the dependency of the Russian aristocracy on the duke’s court had enforcing influence on the tendency to unify the system of personal names. The patronymic names ending on –vich developed a special meaning of high social status in Muscovia, which might be the reason for their becoming a category of their own. In the Southwest, the aristocracy was spread over a wide area; this delayed the unification process. Patronymics didn’t develop any special meaning here. Moreover, the southwest Russian society was ethnically and religiously heterogeneous, so that not only regional but also external influences played a role. This dissertation surveys a corpus of 3555 names and takes into account morphological, syntactical, contextual and social aspects.

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