Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-27241
Titel: Group membership and imitation : how function matters
VerfasserIn: Krieger, Andrea Antonia Regina
Sprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2018
Erscheinungsort: Saarbrücken
DDC-Sachgruppe: 150 Psychologie
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: For half a century, Germany is changing towards a multicultural society with children and adults of various cultures living together and learning from each other. This dissertation set out to investigate whether the cultural group membership indicated by the physical appearance of a German and Chinese model influences the acquisition of novel knowledge, assessed by imitation, from the age of three to six years. Previous research showed that infants and children preferred and preferably learned from people of their in-group, i.e. people who shared the same cultural background. However, this so-called in-group bias mainly applied for linguistic in-group models before the age of three years regarding imitation and after the age of five years regarding preference. Since three-year-olds enter kindergarten where they are confronted with foreign- and same-race children and adults, the question arose how cultural group membership influences the acquisition of novel knowledge from the age of three onwards. Since imitation is an effective mechanism for cultural learning, we investigated different influences on the connection between group membership and imitation and preferences in this work. In doing so, we experimentally manipulated the age of children, the cue for group membership, the cultural background of participants, the type of presented actions and a common underlying mechanism of group membership and imitation. The first study investigated whether the cultural group membership indicated by the model’s physical appearance influences the imitational performance of four-year-old German children. The second study investigated the influence of three different cues for cultural group membership on the connection between group membership and imitation and preference in six-year-old children. Group membership was either indicated by the model’s physical appearance or by labels of the model’s home country or by language. The third study investigated whether the influence of group membership on imitation and preference differs in dependence of culture by testing three- to four-year-olds in Germany and China. We also observed whether group membership influences immediate and deferred imitation differently by testing before and after a one-week delay. The fourth study concentrated on the need to affiliate and its influence of the connection between group membership and imitation and preference. To experimentally manipulate the need to affiliate, one group of three- to four-year-old children observed third-party ostracism whereas another group did not. The fifth study investigated whether the relevance of presented actions influences the connection between group membership and imitation and preference by testing six-year-old children. Results revealed that group membership influences children’s preference since all children preferred their in-group model. Regarding imitation, results revealed that group membership is influencing imitation in dependence of the function of imitation that is predominant in children. If the cognitive function is predominant (i.e. children imitate to acquire novel knowledge), group membership did not influences children’s imitation. If the social function is predominant (i.e. children imitate to affiliate with their in-group), group membership influences children’s imitation as they oriented their behavior towards the in-group model. The results of the current dissertation entail important implications for the social-cognitive development of children especially growing up in a multicultural society.
Seit einem halben Jahrhundert wandelt sich Deutschland zu einer multikulturellen Gesellschaft, in der Kinder und Erwachsene verschiedener Kulturen zusammenleben und voneinander lernen. Diese Dissertation widmete sich der Fragestellung, ob die durch das physische Erscheinungsbild eines deutschen und chinesischen Modells gekennzeichnete kulturelle Gruppenzugehörigkeit den Erwerb von neuem, durch Imitation gemessenem Wissen, im Alter von drei bis sechs Jahren beeinflusst. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Säuglinge und Kinder Menschen aus ihrer Eigengruppe, d.h. Menschen mit gleichem kulturellem Hintergrund, präferieren und es zudem vorziehen, von ihnen zu lernen. Diese sogenannte Eigengruppenbevorzugung wurde jedoch vor allem für sprachliche Gruppenmodelle vor dem Alter von drei Jahren in Bezug auf Imitation und nach dem Alter von fünf Jahren in Bezug auf Präferenz nachgewiesen. Da Kinder im Alter von drei Jahren im Kindergarten betreut werden, wo sie mit Kindern und Erwachsenen aus der eignen und fremden Kulturen konfrontiert werden, stellt sich die Frage, wie die Zugehörigkeit zu einer kulturellen Gruppe den Erwerb von neuem Wissen ab dem dritten Lebensjahr beeinflusst. Da Imitation ein wirksamer Mechanismus für kulturelles Lernen ist, fokussierten wir uns auf verschiedene Einflüsse auf den Zusammenhang zwischen Gruppenzugehörigkeit und Imitation sowie Präferenzen in dieser Arbeit. Dabei manipulierten wir experimentell das Alter der Kinder, den Hinweisreiz auf die Gruppenzugehörigkeit, den kulturellen Hintergrund der getesteten Kinder, die Relevanz der präsentierten Aktionen sowie einen gemeinsamen Mechanismus der Gruppenzugehörigkeit und Imitation. Die erste Studie untersuchte, ob die durch das physische Erscheinungsbild des Modells angegebene kulturelle Gruppenzugehörigkeit Einfluss auf die Imitationsleistung vierjähriger deutscher Kinder hat. Die zweite Studie untersuchte den Einfluss von drei verschiedenen Hinweisreizen zur kulturellen Gruppenzugehörigkeit auf den Zusammenhang zwischen Gruppenzugehörigkeit und Imitation sowie Präferenz bei sechs-jährigen Kindern. Die Gruppenzugehörigkeit wurde dabei entweder durch die physische Erscheinung des Models oder durch Labels, die sich auf das Heimatland des Models bezogen, oder durch die Sprache der Modelle kenntlich gemacht. In der dritten Studie wurde untersucht, ob sich der Einfluss der Gruppenzugehörigkeit auf Imitation und Präferenz in Abhängigkeit von der Kultur unterscheidet. Dafür wurden Drei- bis Vier-jährige Kinder in Deutschland und China getestet. Es wurde sich außerdem dafür interessiert, ob die Gruppenzugehörigkeit die sofortige und verzögerte Imitation unterschiedlich beeinflusst. Dafür wurden die Kinder vor und nach einer einwöchigen Verzögerung getestet. Die vierte Studie konzentrierte sich auf das grundlegende Bedürfnis sich zugehörig zu fühlen und dessen Einfluss auf den Zusammenhang zwischen Gruppenmitgliedschaft und Imitation sowie Präferenz. Um diese Bedürfnis experimentell zu manipulieren, beobachtete eine Gruppe von Drei- bis Vier-jährigen Kindern eine Ausgrenzung durch Dritte, während eine andere Gruppe Kontrollvideos sah, in der keine Ausgrenzung stattfand. Die fünfte Studie untersuchte, ob die Relevanz der präsentierten Handlungen den Zusammenhang zwischen Gruppenzugehörigkeit und Imitation sowie Präferenz von 6-jährigen Kindern beeinflusst. Die Ergebnisse ergaben, dass die Gruppenzugehörigkeit die Präferenz der Kinder beeinflusst, da alle Kinder das Model ihrer Eigengruppe bevorzugten. Bezüglich der Imitation legen die Ergebnisse nahe, dass Gruppenzugehörigkeit das Imitationsverhalten in Abhängigkeit von der Funktion der Imitation beeinflusst, die bei Kindern vorherrschend ist. Wenn die kognitive Funktion vorherrschend ist (d.h. Kinder imitieren, um sich neues Wissen anzueignen), hat die Gruppenzugehörigkeit keinen Einfluss auf die Imitation von Kindern. Wenn die soziale Funktion vorherrschend ist (d.h. Kinder imitieren, um sich ihrer Gruppe anzuschließen), beeinflusst die Gruppenzugehörigkeit die kindliche Imitation, da Kinder ihr Verhalten am Gruppenmodell ausrichten. Die Ergebnisse der aktuellen Dissertation haben wichtige Implikationen für die sozial-kognitive Entwicklung von Kindern, insbesondere für das Aufwachsen in einer multikulturellen Gesellschaft.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291-scidok-ds-272410
hdl:20.500.11880/27083
http://dx.doi.org/10.22028/D291-27241
Erstgutachter: Aschersleben, Gisa
Tag der mündlichen Prüfung: 14-Mai-2018
Datum des Eintrags: 21-Jun-2018
Fakultät: HW - Fakultät für Empirische Humanwissenschaften und Wirtschaftswissenschaft
Fachrichtung: HW - Psychologie
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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