Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-32329
Titel: KlinischerVerlauf von Patienten mit thrombophilenGerinnungsstörungenund Analyse der durch Thrombophilie-Diagnostik ausgelösten psychologischen Effekte
VerfasserIn: Neumayer, Lucas
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2019
Erscheinungsort: Homburg/Saar
Kontrollierte Schlagwörter: Koagulopathie
Thrombophilie
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Thrombophile Gerinnungsstörungen sind eine wichtige Ursache für das Auftretenthromboembolischer Ereignisse. Ihre Entstehung, Prävalenz und Behandlung sind Gegenstand vieler wissenschaftlicher Studien(Tseng and Selby, 2017).Allerdings sind bisher nurwenige Daten zum Langzeitverlauf betroffener Patienten sowie zu den Auswirkungen der Thrombophilie-Diagnostik auf die psychische Befindlichkeit von Patienten publiziertworden. Ziel dieser Dissertation war es, durch eine retrospektive Auswertung von Behandlungsdaten Informationen zur Häufigkeit von thrombophilen Diathesen im Krankengut des Instituts für Klinische Hämostaseologie und Transfusionsmedizin des UKSzu erhalten. Diese Daten wurdenin einer neu erstellen Datenbank erfasst und ausgewertet. Es wurden 5338 Datensätze von Patienten der Gerinnungsambulanz des UKS analysiert, bei denen im Zeitraum 01.01.2012 bis 15.09.2016 ein pathologischer Befund einer der folgenden Labor-Parameter erhoben wurde: Protein C Aktivität/Konzentration, Protein S Aktivität/Konzentration, Beta 2 Glykoprotein IgG Antikörper, Cardiolipin IgG Antikörper, Faktor V Typ Leiden Mutationund Faktor II Mutation G20210A. 199 Patienten waren für die Analyse geeignet und deren Daten wurden pseudonymisiert in der Datenbank erfasst. Darüber hinaus wurden mittels einer systematischen Befragung dieser Patienten erstmals auch Daten zu psychologischen Aspekten der Durchführung einer Thrombophilie-Diagnostik erhoben. Aus dem Gesamtkollektiv konnten eine Subgruppe von 84 Patienten telefonisch befragt werden, um mögliche psychologische Effekte der Thrombophile-Diagnostik zu analysieren. 69,3% der Patienten hatten vor Diagnosestellung der thrombophilen Gerinnungsstörung ein oder mehrere thromboembolische Ereignisse. Bei 13,6% ereignete sich dasthromboembolische Ereignis erst nach Labordiagnose der Thrombophile, wobei keinPatient zum Zeitpunkt des Auftretensder Thrombosemedikamentösantikoaguliert war. Dermittlere Zeitraumzwischen Diagnosestellung undthromboembolischem Ereignis betrug 19,6 Monate, bei 83,3% der Patiententrat die Thrombose innerhalb von 22 Monaten auf. Das Vorhandensein eines thromboembolischen Ereignisses vor Diagnosestellung hattekeinen Einfluss darauf, ob nach Diagnosestellung ein thromboembolischesEreignis eintrat.Sowohl das Ausmaß der psychischen Belastung durch die Diagnose einer Thrombophilieals auch diegefühlte Einschränkung im Alltag durch diese Diagnosesollten auf einer Skala von 1 („überhaupt nicht“) bis 10 („in stärkstem Maße“) angegeben werden. Knapp die Hälfte derPatienten fühlten sich durch die Diagnose entweder überhaupt nicht (21,4%: 1) oder sehr belastet (20,2%: 8). Die Stärke der gefühlten Einschränkung und die Anzahl der abgegebenen Antwortenpro Kategorie standen in einemumgekehrtproportionalen Zusammenhang. Der am häufigsten genannte Grund für die gefühlte Einschränkung wardie subjektive Bewertung derThrombophilie als Erkrankung(59,6% der Befragten). Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen der psychischen Belastung durch die Diagnosestellung und der gefühlten Einschränkung im Alltag. Im klinischen Langzeitverlaufzeigten sich höhere VTE-Rezidivraten beim Vorliegenvon Antiphospholipid-Antikörpern, einer Faktor II Mutation sowie stattgehabten Schwangerschaftskomplikationen.Diese Unterschiede können richtungsweisend für Folgeuntersuchungen sein und müssten in diesen auf ihre Signifikanz geprüft werden, da Signifikanztestungen in dieser Dissertation aufgrund des Designs als Beobachtungsstudie eingeschränktaussagekräftig sind. AufBasis dieserBeobachtungsstudie sollte über eineAnpassung des Zeitraumes von Kontrolluntersuchungen sowie über eine intensivierte Aufklärung von Patienten mit positiver Thrombophilie-Diagnostikzur Wertigkeit dieser Befunde nachgedacht werden, um dauerhaftbelastende psychologischeEffekteder Diagnostik zu vermeiden.
Thrombophilic disorders are an important aspect in the occurance of thromboembolic events. Their pathogenesis, prevalence and treatment are the subject of many scientific studies. However, there are only few publicationsconcerning the long-term course of affected patients as well as the psychological state. The aim of this study was forthe firsttime to gather data about the prevalence of thrombophilic disorders in the patients cohort of the Institute for Clinical Haemostageology and Transfusion Medicine of the Saarland University Hospital by using a retrospective analysis of patient records and a systematic patient survey. The collected data was stored into a database, which was created in the course of this study. Atotal of 5338 datasets of patients of the coagulation outpatient department, who had the following pathological laboratory parameters between 01.01.12 and 09.15.16: concentration or activity of protein S or C, beta2 glycoprotein IgG antibodies, cardiolipin IgG antibodies, Factor V Leiden mutation, Factor II mutation (G20210A). 199 patients were suitable for the analysis with their treatments being pseudonymized and fed into the database.Furthermore there was for the first time data gatheredof those patients via systematic interview about the psychological influences of thrombophilia diagnosis.84 of those patients could be reached bytelephone, thus enabling making a statement about the psychological impact ofthe thrombophilia. 69.3% of thepatients had athromboembolic event prior to the diagnosis of a thrombophilic disorder. 13.6% had a thromboembolic event following the diagnosis,whereby none of them taking an anticoagulansat the time the event occured. The meantime until occurence ofathromboembolism following the diagnoses is 19.6 months, whereat it occured within 22 months in 83.3%. Thromboemboilisms occuring prior to diagnosis had no influence on the occurence of thromboembolismsfollowing diagnosis. The degrees of psychological stress at the moment of diagnosis and perceived restriction due to the thrombophilia should be specified through a rating scale form 1 („not at all“) to 10 („to the utmost extent“).The majority ofthe patients weren’t either shocked at all (21.4%: 1) or highly shocked (20.2%: 8). The degree of perceived restriction and the number of submitted answers are reciprocally proportional in relation to one another. The most frequently named reason for restriction was the personal awarenessof the disorder(59.6%). There is a moderate, but highly significant correlation between the psychological stress caused by the diagnosis and the perceived restriction in everyday life. In the long-term course there was a noticeable deterioration of outcome in the presence of APA,Factor II mutation, and previous pregnancy complications.These differences can be pioneering for follow-up studiesand should be tested for significance, as the significance tests in this dissertation are limitedinformative due to itsdesign of an observational study. This study could provide cause for discussion of the prophylactic measures, the therapy monitoring as well as the possibility of psychological counselling for the patients.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-323292
hdl:20.500.11880/29726
http://dx.doi.org/10.22028/D291-32329
Erstgutachter: Eichler, Hermann
Tag der mündlichen Prüfung: 1-Aug-2019
Datum des Eintrags: 23-Sep-2020
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Chirurgie
Professur: M - Prof. Dr. Hermann Eichler
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

Dateien zu diesem Datensatz:
Datei Beschreibung GrößeFormat 
Dissertation Lucas Neumayer FINAL ohne Lebenslauf.pdf2,04 MBAdobe PDFÖffnen/Anzeigen


Alle Ressourcen in diesem Repository sind urheberrechtlich geschützt.