Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-31143
Titel: Anteil und klinische Charakteristika stationär behandelter geriatrischer Patienten an einer neurologischen Klinik der Maximalversorgung (Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums des Saarlandes)
VerfasserIn: Backheuer, Lara Sofie
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2019
Erscheinungsort: Homburg/Saar
Kontrollierte Schlagwörter: Geriatrie
Neurologie
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Hochrechnungen des statistischen Bundesamtes zufolge nimmt der Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung und damit auch der Anteil älterer Patienten stetig zu. Dies stellt Ärzte, Pflegekräfte, Einrichtungen der medizinischen Versorgung und Rehabilitation und damit das gesamte Gesundheitssystem vor die Herausforderung, für diese immer größer werdende Gruppe älterer Patienten eine optimale medizinische Versorgung zu gewährleisten. In vielerlei Hinsicht unterscheidet sich der ältere Patient von Patienten in jüngerem und mittlerem Lebensalter. Die demographische Entwicklung bringt die Notwendigkeit mit sich, dass sich das gesamte Gesundheitssystem verstärkt mit der spezialisierten Versorgung älterer Patienten auseinandersetzt und hierfür neue und besser auf diese Bevölkerungsgruppe abgestimmte Versorgungskonzepte entwickelt. Die vorliegende Arbeit untersucht im Rahmen einer Bestandsaufnahme den Anteil geriatrischer Patienten am gesamten stationären Patientenkollektiv einer neurologischen Klinik an einem Haus der Maximalversorgung. Diese Arbeit analysiert außerdem die klinischen und epidemiologischen Charakteristika dieses geriatrischen Patientenkollektivs. Weiterhin wird untersucht, in welchen für die medizinische Versorgung relevanten Kennzahlen und Bereichen sich geriatrische Patienten von nicht-geriatrischen Patienten unterscheiden (z.B. hinsichtlich Aufenthaltsdauer, Anzahl der Vorerkrankungen, Pflegeaufwand, Art der Einweisung, Entlassung, Anzahl der einzunehmenden Medikamente und der Hauptdiagnose). Für diese Analyse wurden retrospektiv die elektronischen Krankenakten aller im Zeitraum von 01.06.2013 − 31.05.2014 (12 Monate) stationär behandelten Patienten ausgewertet. Von 3.136 stationären Patientenfällen in diesem 12-Monats-Zeitraum waren 1.366 stationäre Patientenfälle (44 %) nach Anwendung einer operationalisierten Definition eines geriatrischen Patienten als geriatrisch einzustufen. Insgesamt war das cerebrovaskuläre Ereignis mit insgesamt 1.111 (35%) Patientenfällen im untersuchten Zeitraum die häufigste Hauptdiagnose sowohl bei geriatrischen als auch bei nicht-geriatrischen Patienten. Im Vergleich beider Patientengruppen konnte für die verschiedenen Hauptdiagnosegruppen in der Mehrheit der Hauptdiagnosegruppen kein signifikanter Unterschied in der Aufenthaltsdauer sowie etwa bei der Hälfte der Hauptdiagnosegruppen kein statistisch signifikanter Unterschied in der Art der Klinikeinweisung festgestellt werden. Als statistisch signifikant zeigte sich die unterschiedliche Anzahl der Begleiterkrankungen sowie die Anzahl der einzunehmenden Medikamente. Nahezu alle geriatrischen Patienten (95%) litten an mehr als 3 Begleiterkrankungen und nahmen im Median 8 Medikamente ein. In der Häufigkeitsanalyse der Hilfebedürftigkeit war die Rate an hilfebedürftigen geriatrischen Patienten mit 64 % mehr als doppelt so hoch wie die der nicht- geriatrischen Patienten. Anhand der Häufigkeitsanalyse der im Entlassungsbrief dokumentierten geriatrischen Syndrome Schmerz, Sturz, Demenz, Unterernährung, Inkontinenz und Immobilität zeigte sich im Vergleich zu Angaben in der aktuellen Literatur ein deutliches Underreporting. Dies zeigt, dass die Aufmerksamkeit des medizinischen Personals für die Besonderheiten geriatrischer Patienten weiter optimiert werden muss. Dies ist von besonderer Bedeutung, da die Behandlung geriatrischer Syndrome (im Unterschied zur Behandlungsperspektive einer definierten Erkrankung) in sehr viel höherem Maße ein multimodal, interprofessionell und interdisziplinär ausgerichtetes Vorgehen erfordert. Zusammenfassend zeigt die vorliegende Arbeit, dass auch an einem Haus der Maximal- und Akutversorgung geriatrische Patienten sich zur größten Patientengruppe entwickeln. Das medizinische Personal wird daher zunehmend auch in diesem Bereich gefordert sein, durch Anpassung der Versorgungsstrukturen und -abläufe auf diese Entwicklung zu reagieren. Eine kontinuierliche Optimierung der Versorgung dieser Patienten erfordert neben regelmäßigen Fortbildungen und einer strukturierten Weiterbildung vor allem auch bei medizinischem Personal das Bewusstsein für die Besonderheiten dieser Patientengruppe zu entwickeln.
According to extrapolations of the German Federal Statistical Office, the proportion of elderly people in the population and therefore also the proportion of older patients steadily increases. This poses a challenge for medical doctors, nurses, medical institutions as well as rehabilitation facilities and therefore the whole health care system to guarantee an optimal medical care for this growing group of elderly patients. The elderly patient differs in many ways from middle-aged patients. The demographic development demands for individualized concepts for the treatment of elderly patients, taking into account the specific demands of this group. In the present study, we investigated the proportion of geriatric in-patient cases at a tertiary neurological hospital as well as the clinical and epidemiological characteristics of these geriatric patients. The objective was to determine in which aspects of medical care geriatric and non-geriatric patients differ (e.g. length of in-patient stay, number of pre-existing conditions, nursing care, way of admission and discharge, number of drugs, main diagnosis). Retrospectively the electronic patient files of all hospitalized patients treated between 06/01/2013 and 05/31/2014 (12 months) were identified and analyzed. 1.366 (44 %) of all 3.136 in-patient stays in this 12-month timespan were categorized as geriatric patient cases after applying an operationalized definition of the geriatric patient. Cerebrovascular diseases were the most common main diagnosis group of the geriatric and non-geriatric in-patients with a total of 1.111 in-patient stays. Comparing the two patient groups, there was no statistically significant difference between the length of in-patient stay for main-diagnosis groups. In 50% of the main-diagnosis groups there was no statistically significant difference in the way of admission to the hospital. For the number of drugs taken per day and for the number of pre-existing conditions there was a statistically significant difference between the two patient groups. 95 % of the geriatric in-patients suffered from more than 3 pre-existing conditions and the median number of drugs taken was 8. The proportion of geriatric in-patients requiring nursing care / dependent on help was twice as high (64 %) when compared to non-geriatric in-patients. The analysis of the documented frequency of typical geriatric syndromes (pain, falls, dementia, malnutrition, incontinence and immobility) showed an underreporting in comparison to prevalence rates in the latest literature. This fact emphasizes, that the attention of the medical staff has to be drawn to the characteristics that distinguish geriatric in-patients from the younger in-patients. This is especially important, considering that a specialized treatment of the geriatric patient demands a multimodal, interprofessional and interdisciplinary treatment. In summary, the present study shows that also at a tertiary care hospital, the group of geriatric patients is becoming the largest patient group. It is therefore necessary that the medical staff react to these changes by adapting the health care structure. A continuous optimization of the treatment of these patients demands, besides regular training activities and a structured continuing education, the awareness for the specific features of this group of in-patients.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-311432
hdl:20.500.11880/29313
http://dx.doi.org/10.22028/D291-31143
Erstgutachter: Unger, Marcus
Tag der mündlichen Prüfung: 27-Mai-2020
Datum des Eintrags: 23-Jun-2020
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Neurologie und Psychiatrie
Professur: M - Prof. Dr. Klaus Faßbender
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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