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'Objekt' Mensch.

'Object' Man.

  • Eine Auseinandersetzung mit Leni Riefenstahl im Heute ist immer auch eine Auseinandersetzung mit Leni Riefenstahl im Gestern. Der frühe Ruhm als privilegierte und von Hitler protegierte Starregisseurin des Dritten Reiches begründete die Schande der Nachkriegszeit, die ihrerseits wiederum den späten Ruhm begründet oder zumindest einen nennenswerten Beitrag dazu leistet. Die Langlebigkeit und Emotionalität der Kontroverse um die unpolitische Künstlerin oder die ambitionierte NS-Propagandistin reflektieren die Streitbarkeit von Person und Werk, aber auch die Popularität der Diskussion nicht trotz, sondern wegen dieser Karriere. Im Auftrag des "Führers" verfilmte Leni Riefenstahl die Nürnberger NSDAP-Reichsparteitage der Jahre 1933-1935 in Folge sowie die XI. Olympischen Spiele in Berlin 1936. Sie verstand es, die Wirkungsmacht des Mediums zu nutzen, seinen Authentizitätswert und die 'Beweiskraft' des Bildes im Interesse der Potentaten zu funktionalisieren. Die Regisseurin ästhetisierte und verewigte somitEine Auseinandersetzung mit Leni Riefenstahl im Heute ist immer auch eine Auseinandersetzung mit Leni Riefenstahl im Gestern. Der frühe Ruhm als privilegierte und von Hitler protegierte Starregisseurin des Dritten Reiches begründete die Schande der Nachkriegszeit, die ihrerseits wiederum den späten Ruhm begründet oder zumindest einen nennenswerten Beitrag dazu leistet. Die Langlebigkeit und Emotionalität der Kontroverse um die unpolitische Künstlerin oder die ambitionierte NS-Propagandistin reflektieren die Streitbarkeit von Person und Werk, aber auch die Popularität der Diskussion nicht trotz, sondern wegen dieser Karriere. Im Auftrag des "Führers" verfilmte Leni Riefenstahl die Nürnberger NSDAP-Reichsparteitage der Jahre 1933-1935 in Folge sowie die XI. Olympischen Spiele in Berlin 1936. Sie verstand es, die Wirkungsmacht des Mediums zu nutzen, seinen Authentizitätswert und die 'Beweiskraft' des Bildes im Interesse der Potentaten zu funktionalisieren. Die Regisseurin ästhetisierte und verewigte somit insgesamt vier Großveranstaltungen des nationalsozialistischen Deutschland auf Zelluloid - und setzte Akzente. Sie montierte, selegierte und inszenierte Zeitgeschehen nach eigenen Relevanzkriterien. Unser Bild von den Reichsparteitagen und der Olympiade ist Riefenstahls Bild von den Reichsparteitagen und der Olympiade; es ist Anschauungsmaterial einer ausschnitthaften, künstlerisch bearbeiteten und interessengeleiteten Reproduktion von Ereignissen, es ist Darstellung, Abbildung von Realität, nicht 'die' Realität. Im Interesse einer Sichtbarmachung der Arrangements zwischen Regierungsspitze und Filmproduzentin berücksichtigt die vorliegende Untersuchung produktionsgeschichtliche Zusammenhänge und konzentriert sich in ihren filmanalytischen Betrachtungen auf die Ermittlung von Korrespondenzen zwischen NS-Ideologie und Film-Ikonografie im Allgemeinen. Das Erkenntnisinteresse gilt im Besonderen den Formen der kinematografischen Menschen- und Körperbildpräsentation und den möglichen Konsequenzen der Rezeption im Hinblick auf die Popularisierung und/oder Etablierung der misanthroph-dualistischen NS-Ideologie. Eine Dämonisierung der Filmarbeiten ist für die Beantwortung der Frage nach der Reziprozität von Auftragskunst und Politik ebenso wenig hilfreich wie die Glorifizierung. Eine detaillierte, mikroanalytische Auseinandersetzung mit der Spezifik der 'Riefenstahl-Ästhetik' soll verhelfen, die Subtilität filmsprachlicher Ideologie- und Politikvermittlung im Kontext des Dritten Reiches zu dekuvrieren und den Begriff der Verantwortung von künstlerischem Schaffen sowohl in der Epoche des Nationalsozialismus als auch in der retrospektiven Verwendung zu präzisieren.show moreshow less
  • A discussion about Leni Riefenstahl inevitably implies a discussion about her career in the Third Reich. The early fame as Hitler's privileged filmmaker explains as well the disgrace in post-war-times as the late fame at the end of the century. The longevity and emotionality of the controversy about the unpolitical artist or the ambitious propagandist of National Socialist ideology reflects the disputability of the person and her work but also the popularity of the discussion not despite but on account of that career. Engaged by the "Führer", Riefenstahl filmed the Nazi Party Rallies from 1933 to 1935 in succession and the XI. Olympic Games in Berlin 1936. She perfectly knew how to use the power of the medium, to exploit the strength of authenticity and evidence of the picture as such. She aestheticized and perpetuated altogether four mass events of National Socialist Germany on celluloid. She selected, stylized and idealized contemporary history according to personal criterias of relevance. Our image of theA discussion about Leni Riefenstahl inevitably implies a discussion about her career in the Third Reich. The early fame as Hitler's privileged filmmaker explains as well the disgrace in post-war-times as the late fame at the end of the century. The longevity and emotionality of the controversy about the unpolitical artist or the ambitious propagandist of National Socialist ideology reflects the disputability of the person and her work but also the popularity of the discussion not despite but on account of that career. Engaged by the "Führer", Riefenstahl filmed the Nazi Party Rallies from 1933 to 1935 in succession and the XI. Olympic Games in Berlin 1936. She perfectly knew how to use the power of the medium, to exploit the strength of authenticity and evidence of the picture as such. She aestheticized and perpetuated altogether four mass events of National Socialist Germany on celluloid. She selected, stylized and idealized contemporary history according to personal criterias of relevance. Our image of the Nazi Party Rallies and the Olympics is Riefenstahls image of the Nazi Party Rallies and the Olympics, it is illustrative material of an artistically arranged reproduction of realtity, not 'the' reality. In the interests of revealing the intensity of kooperation between the government and the filmmaker, this statement concentrates as well on details of the producion history as on the microanalytical research of exemplary sequences. The artistic style of presenting pictures of man and bodies is the focus of attention and connected to the question of its effect on people in the context of misanthropy as the mainstay of Nazi ideology. A detailed analysis of Riefenstahls work reveals the subtlety of cinematography to convey and (possibly) popularize politics and dogmatism and implies the aspect of responsibility with regard to artistic creations in the context of the Third Reich.show moreshow less

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Metadaten
Author:Stefanie Grote
URN:urn:nbn:de:kobv:521-opus-00043
Advisor:Eckhard Höfner
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2007/01/22
Publishing Institution:Europa-Universität Viadrina Frankfurt
Granting Institution:Europa-Universität Viadrina Frankfurt, Kulturwissenschaftliche Fakultät
Date of final exam:2004/12/16
Release Date:2007/01/22
Tag:Drittes Reich; Körperbild; Nationalsozialismus; Propaganda; Riefenstahl Leni; Ästhetik
National Socialism; Riefenstahl Leni; Third Reich; aesthetics; propaganda
GND Keyword:Riefenstahl; Leni; Dokumentarfilm; Körperbild; Nationalsozialismus; Ideologie
Institutes:Kulturwissenschaftliche Fakultät / Kulturwissenschaftliche Fakultät
Dewey Decimal Classification:0 Informatik, Informationswissenschaft, allgemeine Werke / 00 Informatik, Wissen, Systeme / 000 Informatik, Informationswissenschaft, allgemeine Werke
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