1. Basso, Canto, Tenore
Bass:
Heiliger Saame göttlicher Krafft!
Du thust ganz unaussprechlich Wunder,
denn obgleich unter Dorn und Steinen der hart verstockten Welt
drei Theile zu ersticken scheinen,
so bleibt der vierte doch ein Zunder,
der hundertfältig Glauben würckt, und große Dinge schafft.
Canto:
Heiliger Saame göttlicher Krafft!
Wer Dir sein Hertz, das vom Gesetz vorher durchwühlet,
und von der Buß-Thränen durchgespühlet,
zum Segens-Acker übergibt,
den hat von obenwärts ein edler Schmertz
zu seiner Seele Heyl betrübt;
diß Land ist dann nicht fehlerhaft.
Tenore:
Heiliger Saame göttlicher Krafft!
Dein Isaac, der dich säet, und hundertfältig Früchte schaut,
o der bestehet, weil ihm des Höchsten Segen thaut.
Er wird ein mächtig großer Mann,
daß auch der Reichthum seiner Güther den Satan dämpfen kan.
2. Aria (Basso)
Heiliger Saame göttlicher Krafft!
Du bist lebendig, du bist mächtig, du machst trächtig,
wenn die Gnade Wachsthum schafft,
zeugt das Körnlein reichen Safft,
stehet durch dich grün und prächtig.
Da capo3. Recitativo (Tenore)
Gleichwie der Schnee und sanffte Regen vom Wolcken-Bogen auf die Welt hernieder fällt,
und dahin niemahls wiederkehret, vielmehr den dürren Boden nähret,
die Erde fruchtbarlich erweicht, daß sie bey wachsenden Gedeyhen
so Saamen auszustreuen, als Brod zu essen gibt, also soll das Wort, so aus meinem Munde gehet, auch seyn.
Es soll nicht wieder zu mir herkommen, sondern thun, was mir gefället und solls ihm gelingen, darzu ichs sende.
4. Dictum (Tenore)
So Saamen auszustreuen, also soll das Wort, so aus meinem Munde geht, auch seyn.
Es soll nicht wieder zu mir herkommen.
5. Recitativo (Alto)
Heiliger Saame göttlicher Krafft!
Erquicke du doch meine Seele,
die hungrig, durstig nach dir giert,
o Gott! Du weiser Säemann! Guter Wirth!
mit deines Geistes Freuden-Oele.
6. Choral
Dein Wort mein Speiß laß all Weg‘ seyn,
damit mein Seel zu nähren, mich zu wehren,
wenn Unglück geht daher, das mich bald mög abkehren.
7. Recitativo (Basso)
Ach! Möchte doch diß weltbewohnte Rund mit mir zu Gottes Gnaden-Stule dringen,
und dieser Seufzer Thon aus Hertzens Grund vor seine Oren bringen!
So würde Gottes Reich zum Sternen-Achsen
mit Wunder-Kräfften wachsen.
Wirst du, mein Heyl! Zu dessen in mir den steten Wachsthum […],
nicht du mir sehts sich Lebens-Brot zu essen,
o so gelangst du bald in mir zu einer männlichen Gestalt.
Dein guter Geist läßt an mir Früchte wachsen.
8. (Canto)
Die Frucht aber des Geistes ist: Liebe, Freude, Friede, Gedult, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanfftmuth, Keuschheit.
9. Aria (Alto)
Drum pflanze Gott dein Wort des Lebens sehr tief in meine Brust.
Laß seinen Saamen in mir bleiben
und mich zu edlen Früchten treiben,
so reizet mich vergebens des alten Adams Lust
Da capo10. Choral
Hilf, Jesu! daß ich liebe dein seeligmachend Wort!
Daß ich mich stets drinn übe, hilff liebster Seelen-Hort!
daß ichs in meinem Hertzen bewahr durch deine Huld,
damit in Creutzes-Schmertzen es Frucht trag in Gedult.