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[TEI]
Der Text ist den Stimmen entnommen.
TVWV 1:324
1. Recitativo (Basso) Der treue Freund, der unser Elend schaut, erwehlt die Seele sich zur Braut; die aber will, für Licht und wahres Wesen, sich Nacht und Dunst zum Eigenthum erlesen. 2. Dictum (Tutti) Der Herr schauet vom Himmel auf der Menschen Kinder, daß er sehe, ob jemand klug sey und nach Gott frage. Aber da ist keiner, der Gutes thue, auch nicht einer, sie sind alle abgewichen und allesamt untüchtig worden. 3. Aria (Alto), Recitativo (Basso) Auch nicht einer folgt des Höchsten Liebes-Zug. Der mag segnen, benedeyen, der mag locken, rufen, schreyen: kommt zur Hochzeit werdet klug! aber dieses achtet keiner. Da capo [Recitativo, Basso] Gehören wir nun nicht mit Rechte zum pharisäischen Geschlechte, davon nicht einer übrig ist, der seiner Schlangen-Haut vergißt, der auf ein Hochzeit-Kleit der Ehren dächte! Verstockung hat die Hertzen eingezwänget; es hat der schnöde Selbst-Betrug den Augen nichts als Blendwerck aufgehänget. (Da capo Aria, Alto) 4. Recitativo (Tenore), Choral (Tutti) [Recitativo, Tenore] Nein, alles, alles creutzt auf dem schwartzen Sünden-Meer, und denckt an keine Wiederkehr. O des verderbten Falles! du armer Erden-Wurm, den Tand und Muth von kurtzer Eitelkeit so sehr erfreut, du wirst mit Weh die schnöde Welt-Lust büßen, und für das Hochzeit Mahl nur Qaal genießen. Du armer Erden-Wurm, fleuch! Es entsteht ein Sturm, o du verfluchtes Menschen-Kind, von Sinnen toll, von Hertzen blind, laß ab, die Welt zu lieben. [Choral] O du verfluchtes Menschen-Kind, von Sinnen toll, von Hertzen blind, laß ab, die Welt zu lieben! 5. Recitativo (Canto) Reiß ihre Fessel doch vom Hertzen ab! Sie drücken dich ins Höllengrab. Verlaß die Sorgen dieser Zeiten! Halt Blinder! willst du weiter schreiten? Ach suche doch dein Licht! Entreiße dich von Mördern und von Dieben! 6. Choral Laß ab, die Welt zu lieben. Ach, ach! soll dann der Höllen Pein, da mehr als 1000 Plagen seyn, ohn Ende dich betrüben? 7. Recitativo (Tenore) Mein Hertze! laß die Warnung ein, und stoß die Lust heraus, im Finsterniß zu tappen! Hörst du noch nichts von Heulen, Zähne-Klappen? Und ach! 8. Choral Wo lebt ein so beredter Mann, der diese Quaal aussprechen kan? 9. Recitativo (Canto) Besinne dich, verlohrne Seele! Steig ungesäumt aus Sodoms Höle! Saul! Saul! laß deine Blindheit stöhren, so langst du bald zu Damascon an, dann wirst du Wunder hören. 10. Dictum (Tutti) Wen dürstet, der komme, und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst. 11. Recitativo (Alto) Ist dieser nicht des Höchsten Sohn, der Sünder Heyl und Gnaden-Thron, jaja, das ist der Bräutigam, das Licht für die, so wenig sehen, der Weg für die, so irre gehen, o rufe mich zur Hochzeit, edles Lamm! 12. Choral Du bist der Artzt, du bist das Licht, du bist der Herr, dem nichts gebricht, du bist der Brunn der Heiligkeit, du bist das rechte Hochzeit-Kleid. 13. Recitativo (Tenore) Ich folge dir, ich bücke mich, dein Blick ergötzet süßiglich! Du rufest ja betrübter Sünder Zahl noch heute zu dem Hochzeit Mahl. 14. Aria (Basso) Allerliebtes A und O! Deine Liebe macht mich froh. Schencke mir zum Hochzeit Kleide deines Blutes Purpur-Seyde, denn so kan ich sonder Schrecken deines Lebens Ströhme schmecken. Da capo15. ChoralSchenck mir nach deiner Jesus Huld, Gerechtigkeit und Heyl, und nimm auf Dich mein Sünden-Schuld, und meiner Strafe Theil. |
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| Quellenangabe | Ms. Ff. Mus. 907 - Am 20 post Trinit. / [Georg Philipp Telemann]. [Frankfurt am Main], [circa 1757]. Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, UB Frankfurt am Main: Ms. Ff. Mus. 907 https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:2-370575 / Public Domain Mark 1.0 |
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