2014
Zugl.: Aachen, Techn. Hochsch., Diss., 2014
Zsfassung in dt. Sprache
Genehmigende Fakultät
Fak04
Hauptberichter/Gutachter
Tag der mündlichen Prüfung/Habilitation
2014-01-31
Online
URN: urn:nbn:de:hbz:82-opus-51969
URL: https://publications.rwth-aachen.de/record/445013/files/5196.pdf
Einrichtungen
Inhaltliche Beschreibung (Schlagwörter)
Aufschluss <Chemie> (Genormte SW) ; Ionische Flüssigkeit (Genormte SW) ; Holz (Genormte SW) ; Lösung (Genormte SW) ; Zerfaserung (Genormte SW) ; Prozessentwicklung <Technik> (Genormte SW) ; Prozessanalyse (Genormte SW) ; Ingenieurwissenschaften (frei) ; pretreatment (frei) ; ionic liquid (frei) ; EMIMAc, wood (frei) ; dissolution (frei) ; disintegration (frei) ; process development (frei) ; process analysis (frei)
Thematische Einordnung (Klassifikation)
DDC: 620
Kurzfassung
Die Fähigkeit zur Lösung von Cellulose in ionischen Flüssigkeiten initiierte die Idee einer vollständigen Auflösung von Holz zur weiteren enzymatischen Hydrolyse der Makromoleküle. In dieser Arbeit wird daher vom Experiment bis zur Simulation ein Prozess für die Vorbehandlung von Holz mittels ionischer Flüssigkeiten entwickelt. Erstens wurden umfangreiche experimentelle Untersuchungen zu den Lösungsmechanismen mit ionischen Flüssigkeiten mit dem Ziel einer effizienten enzymatische Hydrolyse durchgeführt. Zur Charakterisierung werden neben detaillierten Massenbilanzen die Mikroskopie, die Röntgenstreuung und die Raman-Spektroskopie eingesetzt. Zweitens wurde mit den gewonnenen Daten ein konzeptioneller Prozessentwurf mit Hilfe eines Prozesssimulators (Aspen Plus) erstellt. Die energetische und ökonomische Bewertung identifiziert die Potentiale des entwickelten Prozesses. Die experimentellen Ergebnisse im ersten Teil der Arbeit zeigen, dass die Auflösung sehr langsam verläuft. Die Konzepte zur vollständigen Auflösung von Holz erscheinen deshalb unrealistisch für eine technische Umsetzung. Allerdings zeigen die untersuchten ionischen Flüssigkeiten deutliche Unterschiede im Lösungsverhalten mit unterschiedlichen Hölzern. Tatsächlich kann mit EMIMAc diese Lösungsrate für mehrere Partikelgrößen von Abmessungen im Mikrometerbereich bis hin zu Holzchips mit 10 mm Länge beobachtet werden. Diese partiell größenunabhängige Lösung wird auf einen Desintegrationseffekt von EMIMAc zurückgeführt, der ein zerfasertes Material mit deutlich höherer spezifischer Oberfläche erzeugt. Dieser Desintegrationseffekt ist durch systematische Analyse genutzt worden, um ein schnelles und effektives Vorbehandlungsverfahren zu entwickeln. Das damit erarbeitete Prozesskonzept zur Vorbehandlung von Buchenholzschnitzeln hat eine Verweilzeit von 1,5 h bei 115°C bei einem maximalen Wassergehalt in EMIMAc von 8,5 m-%. In Kombination mit einer enzymatischen Hydrolyse zu Zuckern ergibt sich bereits nach 5 h eine Ausbeute von bis zu 65 m-% in Form löslicher Zucker. Sowohl die Verweilzeit als auch die Ausbeute ist damit im Vergleich zu unvorbehandelter Biomasse um eine Größenordnung verbessert worden. Das Prozesskonzept wird im zweiten Teil der Arbeit in einen konzeptionellen Entwurf eines technischen Prozesses überführt. Die Prozesssimulation wurde inklusive geschlossener Rückführungen und Energieintegration durchgeführt, was die Analyse des technischen Energiebedarfs und des ökonomischen Potentials ermöglicht. Der gesamte Energiebedarf ist niedriger als beim Organosolv-Verfahren mit organischen Lösungsmitteln, wird aber ähnlich von der Wiederaufbereitung des Lösungsmittels dominiert. Dabei begründet die Thermodynamik der hygroskopischen ionischen Flüssigkeiten mit Wasser eine schlechtere Effizienz der Wärmeintegration. Es ergibt sich mit 7 MJ/kg_Biomasse ein Bedarf von 34% des Energieinhaltes des eingesetzten Holz zur Produktion von Zuckern mit Lignin als potentiellem Nebenprodukt. Die wirtschaftliche Analyse zeigt einen hohen Einfluss der Rückgewinnungsrate der ionischen Flüssigkeit und deren Kosten auf die Ökonomie. Trotz sehr niedrig angenommener Preise für die ionische Flüssigkeit lassen nur sehr hohe Rückgewinnungsraten eine wirtschaftliche Arbeitsweise möglich erscheinen. Wesentlich für eine wirtschaftliche Attraktivität ist daher eine höhere Inwertsetzung durch hochwertigere Produkte aus Lignin und Kohlenhydraten und die Entwicklung von effektiveren Abtrennkonzepten zur Abtrennung der Lösungsmittel und der Produkte. Die Kapitalkosten des entwickelten Prozesses sind jedoch im Vergleich zum Organosolv-Verfahren halbiert, was Vorteile bei der dezentralen Umsetzung bei kleinen Anlagengrößen ergibt. Die maßgeschneiderte Applikation der zugrundeliegenden ionischen Wechselwirkungen in reaktiven Aufschluss- und Konversionsprozessen stellt daher weiteres Potential in biobasierten Wertschöpfungsketten in Aussicht.The future chemical utilization of biomass as a renewable raw material requires a pretreatment to gain access to these macromolecules. This work describes the systematic development of such a pretreatment process using ionic liquids to convert wood into fermentable sugars. During the exploration of the effects of several ionic liquids on wood, a disintegration effect is discovered in this work, which is identified as the most promising pretreatment mechanism. Its benefit is demonstrated by a high yield of 65% of sugars after a short enzymatic hydrolysis. Moreover, the experimental results are exploited in a process simulation to assess the energy demand and the economic prospect of the developed pretreatment concept. This analysis identifies advantages and bottlenecks of the biomass pretreatment with concentrated solvents such as ionic liquids. A discussion outlines the challenges to be tackled by further research to tailor pretreatment processes to biomass and economy.
Fulltext:
PDF
Dokumenttyp
Dissertation / PhD Thesis
Format
online, print
Sprache
English
Interne Identnummern
RWTH-CONV-145324
Datensatz-ID: 445013
Beteiligte Länder
Germany
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