Dedifferenzierungsprozesse während der Pathogenese der peritonealen Endometriose

Die Endometriose ist eine benigne, gynäkologische Erkrankung, von der 10 % der weiblichen Bevölkerung im fortpflanzungsfähigen Alter betroffen sind. Sie ist charakterisiert durch das Auftreten von endometrialem Drüsenepithel und endometrialem Stroma an extrauterinen Lokalisationen. Die molekular- und zellbiologischen Mechanismen, die die Pathogenese der Endometriose beeinflussen, sind bis heute nicht geklärt. Ein Ziel dieser Arbeit war es daher, die Dedifferenzierungsprozesse während der Pathogenese der peritonealen Endometriose zu analysieren. Die Proliferationsaktivität der Endometrioseherde ist signifikant im Vergleich zu den eutopen Endometrien reduziert. Gestützt wird dies durch die geringere Expression von EGF und EGF-R in den ektopen Läsionen. Zudem konnte die Herunterregulation bzw. der Verlust der Expression der Zelladhäsionskomponenten E-Cadherin, alpha- und beta-Catenin in den Endometrioseherden gezeigt werden. Durch den Verlust der Adhäsionsfähigkeit erlangen die Endometrioseherde die Fähigkeit, invasiv zu wachsen. Die Endometriose geht mit inflammatorischen Reaktionen einher, bei denen u.a. NO und Prostaglandine eine Rolle spielen. Eine Korrelation zwischen der Expression von NO-Synthasen und Cyclooxygenasen, welche die Synthese von NO bzw. Prostaglandine katalysieren, und der Endometriose konnte jedoch nicht hergestellt werden. Es gibt verschiedene Hinweise darauf, dass die Entstehung der Endometriose und die mit ihr auftretenden Symptome durch Dedifferenzierungen des Endometriums bedingt sein können. Um die genetischen Grundlagen einer möglichen Dedifferenzierung des Endometriums von Endometriose-Patientinnen zu analysieren, wurde das endometriale Expressionsmuster von Frauen ohne und mit Endometriose mit Hilfe der Array-Technologie verglichen. Die detektierten Expressionsunterschiede wurden mittels semiquantitativer RT-PCR verifiziert. Für 57 % der Gene, die sich in ihrem relativen Expressionslevel zwischen den Endometrien von Frauen ohne und mit Endometriose unterschieden, konnte tendenziell die Zu- bzw. Abnahme des relativen Expressionslevels bestätigt werden. Durch Etablierung endometrialer Zellinien, die sich in Hinblick auf ihre Morphologie, ihre Proliferationsaktivität und die Expression verschiedener Differenzierungsmarker nicht von den endometrialen Primärkulturen unterschieden, steht nun ein geeignetes Werkzeug zur Verfügung, um die Funktion solcher Faktoren in der Differenzierung des Endometriums und der Pathogenese der Endometriose zu analysieren.

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