Aspekte einer Managemententwicklung unter besonderer Berücksichtigung des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern

Die Arbeit ist gerichtet auf das Thema des Schulmanagements und der damit verbundenen Frage der Organisationsentwicklung des Berufskollegs. Die zentralen Fragen lauten: Welche Prinzipien prägen das Schulmanagement und die Organisationsentwicklung des Berufskollegs und wie sind diese Prinzipien in der Praxis umsetzbar? Das Erkenntnisinteresse ist gerichtet auf gute Ergebnisse der Innovationsleistungen des Berufskollegs durch eine optimale Gestaltung der Rahmenbedingungen und externer wie interner Kommunikationsstrukturen unter den neuen Dienstleistungserfordernisse und Bedingungen der Informationsgesellschaft. Hintergrund ist der Konzeptwechsel der Bildungspolitik zur Qualitätsbetrachtung und die in diesem Zusammenhang diskutierten Ideen des „Distributet Leadership“, wonach in einer vernetzten Organisation die Verantwortungsträger „Ziele“ miteinander vereinbaren und die Qualität ein veränderbares, kein statisches Konstrukt ist. Das Vorgehen orientiert sich an dem Austausch notwendiger Dienstleistungen zwischen dem Berufskolleg als sozialem Handlungssystem und den Bedingungen der beruflich bedeutsamen regionalen (wie auch überregionalen) Umwelt. Kernpunkte dieser Dienstleistungen sind der vom regionalen Umfeld erwartete Bewältigung des Qualifikationsbedarfs und die als Angebot bereitgestellte Kompetenzentwicklung. Ausgangspunkt für die behandelten Aspekte der Managemententwicklung ist das Konzept der „Kompetenzentwicklung“ als „Leitziel“ für die Entwicklung einer Unternehmenskultur für das Berufskolleg als sozialem Handlungssystem. Damit verbunden ist die Frage wie Kompetenz als „Identitätsgrundlage“ mit einem erfolgreichen strategischen Management verbunden werden kann. Bei der Behandlung der institutionellen und lernorganisatorischen Aspekte des Schulmanagement konzentriert sich Ruhland – auch unter dem Aspekt erweiterter Handlungsspielräume („Autonome Schule“) – auf die regulativen Ideen und Systemkriterien für die Organisationsentwicklung des Berufskollegs, wie sie insbesondere nach der Zusammenführung der Kollegschulen und der beruflichen Schulen bei der präzisen Umsetzung der neuen Entwicklungen bedeutsam wurden. Bei dieser Umsetzung spielen die in der „Wesentlichkeitstheorie“ entwickelten Maßstäbe eine nachhaltige Rolle. Nach der Behandlung der lernorganisatorischen und steuerungstechnischen Fragen rückt die interne Kommunikation zur Gestaltung der Bildungsgänge im Berufskolleg in den Mittelpunkt der Betrachtung. Die Kommunikationsprozesse werden unter dem Gesichtspunkt der Qualitätslenkung differenziert und mit planungstechnischen Überlegungen zur Umsetzung der Dienstleistung in einem Qualitätssicherungssystem in Verbindung gebracht. Dabei stehen diese Überlegungen immer in einem Verweisungszusammenhang mit der regionalen Umwelt. Schließlich folgen konzeptionelle Überlegungen zur Strukturierung der Wissensspeicherung sowie zur Weitergabe, der Rekombination und der Umsetzung gemeinschaftlichen Wissens Bei der Entwicklung der Bildungsgänge. Bei diesem Stand der systemtheoretischen Voraussetzungen eines Schulmanagementkonzepts werden die grundlegenden Überlegungen zu einem kohärenten Managementkonzept („CI-Konzept“) zusammengeführt und anhand von Entwicklungs- und Evaluationsindikatoren spezifiziert. Diese grundlegenden Überlegungen zur Verbesserung der Funktionsfähigkeit und der Effizienz des Berufskollegs ruhen auf den drei Säulen „Cororate Behavior“, „Corporate Community“ und „Corporate Design“. Mit diesem Ansatz für das Schulmanagement verbunden sind die Aufgaben einer systematischen Beobachtung des regionalen Qualifikationsbedarfs (Früherkennung), der Entwicklung von Indikatoren der Qualitätsentwicklung und die Vernetzung der schulinternen wie der regionalen Infrastruktur mit Unterstützung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien über ein regionales Rechenzentrum. Die erweiterten Rahmenbedingungen durch die Anstöße des Konzepts der Entwicklung zur „Selbstständigen Schule“ sowie die den europäischen Verträgen folgenden und aktuell im Brügge-Kopenhagen-Prozess ausgehandelten Optionen zur Entwicklung eines europäischen Bildungsraumes verweisen für die Schulentwicklung insgesamt und speziell die Berufskollegs auf einen weiteren Entwicklungsbedarf. In der Bestandsaufnahme wie in der Interpretation Ruhlands zeichnet sich ab, dass die Strategie der Qualitätspolitik in Verbindung mit der Suche und der Erprobung von Problemlösungsansätzen in Zukunft zu den nachhaltigen Aufgaben des Schulmanagements gehören wird. Der Abschluss ist ein Plädoyer für ein kooperatives „Leadership-Konzept“ im Rahmen einer selbstständig gesteuerten Schulorganisation. Angesichts der Dynamik der beruflich bedeutsamen Umweltbedingungen gibt es keine ernsthafte Alternative zu frei und verantwortlich denkenden und gestaltenden Berufskollegs. Traditionell bürokratisch gesteuerte Organisationen der beruflichen Bildung entwickeln aufgrund immanenter Beharrungstendenzen, mangelnder Innovationskraft und unzureichender Motivationskraft eine zu geringe Dynamik. Demgegenüber entfalten selbstständige Organisationen die Verantwortungsbereitschaft, die Fähigkeiten, das Wissen und das Können ihrer Mitglieder zur Lösung anstehender Probleme im Rahmen strategischer Vorgaben.

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