Dem „Deutschen“ Volke? Ein Feldexperiment mit Mitgliedern des Deutschen Bundestages zur Untersuchung der Zugänglichkeit politischer Eliten für Bürger mit Migrationshintergrund

Die Bundesrepublik Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, Diskriminierung aufgrund der ethnischen Abstammung zu bekämpfen. Fraglich ist, inwieweit dieser Anspruch von der politischen Elite selbst erfüllt wird. Mittels eines im Sommer 2018 durchgeführten Feldexperiments wird in dieser Bachelorarbeit untersucht, ob Deutsche mit Migrationshintergrund von Bundestagsabgeordneten beziehungsweise deren Büros seltener, langsamere und kürzere Antworten auf Bürgeranfragen erhalten. Die Daten zeigen, dass Bürger mit Migrationshintergrund statistisch signifikant seltener eine Antwort erhielten und diese Antwort im Schnitt kürzer ausfiel. Dieser Effekt verstärkte sich, je negativer die Partei des Abgeordneten gegenüber Migration eingestellt war. Außerdem erhielten Bürger mit Migrationshintergrund von Abgeordneten mit Migrationshintergrund sogar häufiger eine Antwort als autochthone Deutsche. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Theorie der Taste-Based-Discrimination nach Becker auch auf das Verhältnis der politischen Elite zu Bürgern in Deutschland anwendbar ist.
The Federal Republic of Germany has set itself the goal of eliminating discrimination based on ethnic origin. It is unclear to what extent this claim is fulfilled by the political elite itself. This bachelor thesis examines whether Germans with a migration background receive fewer, slower and shorter responses from members of the Bundestag or their offices. To answer this, a field experiment employing a correspondence study design was conducted in the summer of 2018. The data show that citizens with a migration background were less likely to receive an answer and that this answer was shorter on average. This effect intensified the more negative the MP's party’s opinion was on immigration. In addition, citizens with a migrant background received a response more often from MPs with a migrant background than autochthonous Germans. These results indicate that Becker's theory of taste-based discrimination is also applicable to the relationship of the political elite to citizens in Germany.

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