Arnt Buschmanns Mirakel : Eine Jenseitsvision des 15. Jahrhunderts. Untersuchungen zu Textentstehung und Verbreitung mit einer Edition der Hamborner Handschrift

Die Geistererscheinung des Arnt Buschmann 1437/38 erregte in den Jahrzehnten vor der Reformation von Dänemark bis in die Schweiz und von Belgien bis nach Schlesien großes Aufsehen, weil sie Aufschlüsse über das Leben nach dem Tode gab und zugleich eine Anleitung zur richtigen Lebensführung bot. Daher wurde das Buch damals zu einem Bestseller, der in 54 verschiedenen Textfassungen nachweisbar ist. Doch geriet es nach 1520 in Deutschland in Vergessenheit, nicht aber in Italien und besonders Flandern, wo es von 1572 bis 1750 in 13 Auflagen erschien. Heute ist das Arnt Buschmanns Mirakel als literarisches Werk von besonderem Interesse, weil sich die Handlung im Milieu einer Niederrheinischen Bauernfamilie abspielt und es einen authentischen Einblick in die damalige Volksfrömmigkeit bietet.</br> Im vorliegenden Band wird diesem Mirakel erstmals eine umfassende Untersuchung gewidmet, die die Überlieferung vollständig aufarbeitet und seine Entstehungsgeschichte aufgrund historischer Quellen zurückverfolgt. Dabei zeigt sich etwa, dass Arnt Buschmann und seine Familie in Duisburg-Meiderich biographisch nachweisbar sind und die Weseler Dominikaner einen entscheidenden Einfluss auf die religiösen Inhalte genommen haben. Großer Wert wurde darauf gelegt, den Text der Hamborner Handschrift in seiner Originalgestalt (Faksimile) zugänglich zu machen und in einer buchstabengetreuen Transkription mit moderner Übersetzung wiederzugeben. Dies bildet zugleich den Ausgangspunkt für einen groß angelegten Vergleich der ripuarischen Regionalsprache mit anderen Textfassungen und eröffnet so den Blick auf die Sprachverhältnisse und das literarische Leben jener Zeit, als es noch keine überdachende deutsche Einheitssprache gab.

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