Die Juden der mittelalterlichen Stadt Dortmund im Spiegel der Reichs- und Territorialpolitik : von den Anfängen bis zu den Pestpogromen des 14. Jahrhunderts

Umfang und Inhalt der Quellenüberlieferung lassen uns annehmen, daß sich in Dortmund die bedeutendste mittelalterliche Gemeinde der Juden im Bereich des heutigen Ruhrgebiets befand, auch wenn uns keine Angaben über ihre Bevölkerungsgröße vorliegen. Ihre Bedeutung spiegelt sich in der Existenz eines jüdischen Friedhofes, der auf eine zunehmende rechtliche Selbständigkeit gegenüber der Kölner Muttergemeinde hinweist, sowie einer Synagoge, eines Frauenbades (Mikwe) und des Textes eines in den Dortmunder Statuten überlieferten Judeneides. Aus anderen Städten des Ruhrgebiets wissen wir nichts von solchen Einrichtungen. Gleiches gilt für unsere Kenntnisse über die Anfänge jüdischen Lebens in dieser Region. Die aufstrebende Reichs- und Handelsstadt Dortmund, an der Kreuzung von Hellweg und einer Fernstraße aus dem Kölner Becken in den norddeutschen Raum gelegen, bot jedoch eine gute Ausgangsbasis für die seit dem Ende des 11. Jahrhunderts in nordöstlicher Richtung siedelnden Kölner Juden. Diejenigen unter ihnen, welche sich in Dortmund niederließen, gerieten bald in das Spannungsfeld zwischen königlichem Anspruch auf das Judenregal, zugestandenen Privilegien der Erzbischöfe von Köln, Gewohnheitsrechten der Grafen von der Mark und in steigendem Maße auch Forderungen der Stadt. Ihren Beginn nahm diese Entwicklung, als Dortmund 1248 durch König Wilhelm von Holland zum ersten Male an den Kurfürsten und Erzbischof von Köln verpfändet wurde.

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