„Rheinische Landschaft“ – zur geographischen Konstruktion des Rheinlands 1790-1945

Der französische Historiker Lucien FEBVRE schrieb in seinem berühmten Rhein-Buch von 1935: „Der Rhein ist ein Ensemble von Mythen“1 , und sein Kollege Marc BLOCH stellte 1933 fest: „Qui veut écrire sur le Rhin, en historien, doit d’abord exorciser des fantômes.“ (Wer über den Rhein schreiben will, als Historiker [und Geograph], muss zunächst Gespenster austreiben.)2 Im Folgenden soll versucht werden, den Beitrag der Geographen zu dieser Mythen- und Gespenstergeschichte des Rheins und des Rheinlands zu skizzieren und zu reflektieren. Im Mittelpunkt ihrer Bemühungen steht die „rheinische Landschaft“: zunächst ein Kon-strukt der ästhetischen Naturwahrnehmung, dann immer stärker politisiert bis hin zu einem Vehikel völkisch-nationaler Propaganda. Dies ist zugleich ein Beitrag zur kriti-schen Rekonstruktion des sozialen, politischen und kulturellen Konstruktionsprozesses des Rheinlands, wobei „kritisch rekonstruieren“ stets auch „dekonstruieren“ bedeutet.

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