Institutionenökonomische Anmerkungen zur Einbettung von Korruption in das Ordnungssystem chinesischer Guanxi-Netzwerke

In jüngster Zeit ist das Phänomen der Korruption in der VR China wieder verstärkt in das Blickfeld gerückt. Wie allen ökonomischen Austauschbeziehungen, so stellt sich auch korrupten Transaktionen das Problem der Absicherung derselben gegen opportunistisches Verhalten. In diesem Beitrag werden die chinesischen Guanxi-Netzwerke als eine sowohl in funktionaler als auch transaktionstheoretischer Hinsicht “optimale” Lösung dieses Ordnungsproblems identifiziert. Dies resultiert daraus, dass Guanxi-Netzwerke es vermögen, durch die Bindung von Investitionen in social capital stark risikobehaftete Austauschbeziehungen in sich selbst durchsetzende Verträge zu transformieren. Die durch den forcierten Aufbau eines Rechtssystems in der VR China aufgeworfene Frage, ob hierdurch Guanxi-Netzwerke verdängt und somit letztlich auch das Phänomen der Korruption zurückgeführt werden könnte, wird abschlägig beantwortet. Eine Analyse der einen derartigen institutionellen Wandlungsprozess determinierenden Faktoren institutionelle L eistungsfähigkeit, Kostenstrukturen, Pfadabhängigkeit und embeddedness zeigt, dass eine substantielle Verdrängung der Guanxi-Netzwerke auch bei weiterer Stärkung des chinesischen Rechtssystems nicht zu erwarten ist. Von dieser Seite her kann also kein Impuls zur Reduzierung des Korruptionsphänomens in der VR China erwartet werden.

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