Niedriglohnbeschäftigte in der Sackgasse ? – Was die Segmentationstheorie zum Verständnis des Niedriglohnsektors in Deutschland beitragen kann.

Deutschland galt lange als ein Land mit einer vergleichsweise geringen Einkommensungleichheit und guten Möglichkeiten für Niedriglohnbeschäftigte in besser entlohnte Tätigkeiten aufzusteigen. Dieses Bild hat sich verändert. Der Niedriglohnanteil hat sich deutlich ausgeweitet und liegt mittlerweile über dem EU-Durchschnitt. Das deutsche Beschäftigungsmodell ist nicht mehr wie in der Vergangenheit in der Lage, die Ausweitung von Niedriglohnbeschäftigung zu verhindern. Zentrale Frage der Arbeit ist, ob die Ausweitung von Niedriglohnbeschäftigung zu einer Verfestigung sozialer Ungleichheit im Arbeitsmarkt geführt hat. Um diese Frage zu beantworten, wird auf die Segmentationstheorie zurückgegriffen, um Veränderungen der Segmentation des deutschen Arbeitsmarktes und Beschäftigungsbedingungen innerhalb von Arbeitsmarktsegmenten zu untersuchen. In Hinsicht auf Beschäftigungsbedingungen wie die Entlohnung, den Niedriglohnanteil oder die Verbreitung atypischer Beschäftigung hat sich der deutsche Arbeitsmarkt in Kernbereiche mit guten und Randbereiche mit schlechten Beschäftigungsbedingungen polarisiert. Zeitgleich hat sich die Mitte des Beschäftigungssystems in Form berufsfachlicher Arbeitsmärkte ausgedünnt. Die Chancen aus dem Niedriglohnbereich aufzusteigen sind im Zeitverlauf schlechter geworden. Hauptergebnis der Arbeit ist, dass die Ausweitung von Niedriglohnbeschäftigung seit Mitte der 1990er Jahre zu einer Verfestigung sozialer Ungleichheit geführt hat.

Germany was long regarded as a country with relatively low income inequality and, furthermore, good opportunities for low-paid workers to move up the income ladder. This picture of Germany has now changed. The share of low-paid workers has been growing since the mid-1990s and now exceeds the EU average. The German employment system is no longer able, as it was in the past, to prevent an expansion of low-wage work. The main question of this dissertation is, if the expansion of low-wage work has led to a solidification of social inequality in the labor market. To answer this question, the labor market segmentation theory is used to analyze changes in the segmentation of the German labor market as well as employment conditions inside the different segments of the labor market. Regards employment conditions like remuneration, shares of low-wage work and atypical employment the German labor market polarized in core areas with good and peripheral areas with bad employment conditions. At the same time the middle of the employment system in form of occupational labor markets thinned out. The chances to move up the income ladder deteriorated over time. The main result of the dissertation is, that the increase of low-wage work since the mid-1990s has led to a solidification of social inequality.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:
Alle Rechte vorbehalten