Von der Kohlenstoffinsolvenz zur Klimadividende : Wie man die Zwei-Grad-Leitplanke einhalten und dennoch gewinnen kann

Die Ergebnisse des UN-Weltklimagipfels Ende dieses Jahres in Kopenhagen werden daran zu messen sein, ob sie geeignet sind, eine gefährliche Erderwärmung von mehr als 2º Celsius zu verhindern. Die Autoren greifen einen Vorschlag des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) auf, der in seinem aktuellen Sondergutachten vorgerechnet hat, in welchem Ausmaß weltweit die Treibhausgasemissionen reduziert werden müssen, um dieses Ziel zu erreichen und zugleich einen Vorschlag unterbreitet, wie sich die Reduktionsanforderungen auf die einzelnen Staaten verteilen lassen. Kernidee des WBGU-Ansatzes ist es, die Gesamtmenge des maximal noch zu emittierenden Kohlendioxids, damit die globale Erwärmung 2ºC nicht überschreitet, auf alle Menschen gleichmäßig zu verteilen. Daraus ergeben sich nationale Emissionsbudgets, aus denen sich Reduktionsverpflichtungen ableiten lassen, die gerecht und transparent sind, und die sich zugleich flexibel umsetzen lassen. Die Autoren unterziehen die Konsequenzen dieses Budgetansatzes einer Prüfung im Blick auf die Architektur klimaverträglicher internationaler Beziehungen und einer postkarbonen Weltgesellschaft. Soll nämlich die Bekundung der alten und neuen Industrienationen, die 2º-Leitplanke einhalten zu wollen, kein Lippenbekenntnis bleiben, wird dies die internationalen Regime grundlegend verändern und ein historisch neues Ausmaß der Kooperation erfordern. Denn nur in neuen Formationen des globalen Regierens — wie sie sich mit dem Major Economies Forum on Energy and Climate und der G 20, aber auch mit dem virtuellen Duumvirat der Vereinigten Staaten und Chinas, schon heute abzeichnen — lässt sich ein in Kopenhagen vereinbarter „Weltklimavertrag“ umsetzen. Erfolgreich kann der Klimaschutz ausschließlich dann sein, wenn er von den Bevölkerungen der in Kopenhagen verhandelnden Staaten nicht als reine Regierungsveranstaltung („top down“) missverstanden wird, sondern sie sich „bottom up“ als historisch und aktuell Verantwortliche begreifen.

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