Dokument: Theoretische Annahmen personzentrierter Beraterinnen und Berater, die mit Familien arbeiten

Titel:Theoretische Annahmen personzentrierter Beraterinnen und Berater, die mit Familien arbeiten
Weiterer Titel:Theoretical assumptions of person-centered counsellors, which work with families
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=18251
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20110525-135217-2
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Ziebertz, Torsten [Autor]
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Dateien vom 18.05.2011 / geändert 18.05.2011
Beitragende:Prof. Dr. Schwarzer, Christine [Gutachter]
Prof.Dr. König, Eckard [Gutachter]
Stichwörter:Personzentrierte Theorie
Dewey Dezimal-Klassifikation:300 Sozialwissenschaften, Soziologie » 370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen
Beschreibung:Das Dissertationsthema „Theoretische Annahmen personzentrierter Beraterinnen und Berater, die mit Familien arbeiten“ geht der Frage nach, welche theoretischen Annahmen die personzentrierten BeraterInnen über ihren Klienten „Familie“ haben.

Im theoretischen Teil werden die Grundlagen des Personzentrierten Ansatzes (u.a. die Beziehungsvariablen Kongruenz, Akzeptanz, Empathie), der Familienforschung und der systemischen Familientheorien referiert. Ein Blick auf den aktuellen nationalen, sowie internationalen Forschungsstand zeigt, dass es keine zusammenhängende personzentrierte Theorie der Familie gibt. Weiterhin bleibt fraglich, ob die BeraterInnen die bestehenden Ansätze kennen oder als Gedankenmodell für ihre Arbeit nutzen.
Es wird weiterhin festgestellt, dass die in der Ausbildung gelernten personzentrierten Theorien von Carl Rogers (Persönlichkeitstheorie) beschreiben, wie sich der einzelne Mensch psychologisch konstituiert (Verhalten, Erleben, Störungsentstehung, Störungsbearbeitung), nicht aber eine Familie. Diese in der Ausbildung gelernten Theorien sind für BeraterInnen aber handlungsleitend. Theoretisch am weitesten ausformuliert sind z.Z. die Ansätze der systemischen Therapie. Das heute zahlreiche personzentrierte BeraterInnen mit Familien arbeiten, ohne durch eine theoretische Fundierung darauf vorbereitet zu sein, löst bei diesen Fachleuten eine kognitive Dissonanz aus. Durch Erweiterung mithilfe subjektiver Annahmen versuchen die BeraterInnen, diese kognitive Dissonanz wieder aufzulösen, um den Familien eine wirksame und effektive Beratung bieten zu können.

Im empirischen Teil werden insgesamt 40 personzentrierte BeraterInnen zu ihren subjektiven Theorien über Familien befragt. Gruppe A (N= 20) besteht aus personzentrierten BeraterInnen zeitnah nach der Ausbildung (M= 2,9 Jahre). Gruppe B besteht aus personzentrierten BeraterInnen nach langjähriger Praxis (M= 16,8 Jahre nach der Ausbildung). Durch diese Quasi-Längsschnittstudie wird ein Prozess der Bildung subjektiver Beratungstheorien deutlich.
Die Erhebungsmethode ist das Leitfadeninterview. Die transkribierten Interviews werden mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.
Der selbst entwickelte Interviewleitfaden umfasst fünf Hauptkategorien, die sich (in Analogie zu der individuellen Persönlichkeitstheorie nach Rogers) auf die Fragen nach den Charakteristika von Familie, die Ebenen der familiären Kommunikation, die familiären Risikofaktoren, die familiären Schutzfaktoren und die Ansatzpunkte für familiäre Veränderungen beziehen.
Die inhaltsanalytische Auswertung fasst die Nennungen in Kategorien zusammen. In einem zweiten Schritt werden diese Nennungen auch quantitativ ausgewertet in Bezug auf mögliche Unterschiede zwischen den Gruppen.

Die Auswertungen belegen eine große Unzufriedenheit der personzentrierten BeraterInnen aufgrund der fehlenden Familientheorie. Die BeraterInnen erweitern ihre gelernten Theorien durch subjektive Annahmen mit den Schwerpunkten:
• Systemische Theorieansätze
• Berufserfahrungen
• Biographisch-familiäre Erfahrungen

So zeigen die Ergebnisse deutlich, dass die „klassischen“ Beziehungsvariablen des Personzentrierten Ansatzes von den BeraterInnen zugunsten einer systemischen und extra-familiären Orientierung vernachlässigt werden.
Die Ergebnisse legen nahe, die personzentrierten Theorien um systemische Theorien integrativ zu ergänzen und die personzentrierten Ausbildungsgänge um eine Bewusstmachung der biographisch-familiären Erfahrungen zu ergänzen. So bekämen die BeraterInnen die ersehnten, und handlungsleitend dringend notwendigen Erklärungen für eine wirksame Familienberatung.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Philosophische Fakultät » Erziehungwissenschaftliches Institut » Weiterbildung und Beratung
Dokument erstellt am:25.05.2011
Dateien geändert am:25.05.2011
Promotionsantrag am:28.06.2007
Datum der Promotion:15.12.2009
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