Altersabhängige Effekte aggressiv bewerteter Musik auf die autonome Arousal-Antwort

Language
de
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2014-06-11
Issue Year
2014
Authors
Stadler, Peter
Editor
Abstract

Background: Autonomic responses to arousal and emotional stimuli change with age. Age-dependent autonomic responses to music-onset after silence are undetermined. Objective: To determine whether cardiovascular-autonomic responses to music-onset differ between young and older healthy listeners and in response to “relaxing” or “aggressive” music. Methods: In ten young (22.8 ± 1.7 years) and 10 older volunteers (61.7 ± 7.7 years), we monitored respiration (RESP), RR-intervals (RRI), systolic and diastolic blood pressures (BPsys, BPdia)during silence and upon onset of two “relaxing” and two “aggressive” excerpts of classical-music. In young and older listeners, and during 30-seconds silence and the first 30-seconds after music-onset, we compared RESP, RRIs, BPs and spectral-powers of mainly sympathetic low-(LF: 0.04-0.15 Hz) and parasympathetic high-frequency (HF: 0.15-0.5 Hz) RRI-oscillations, RRI-LF/HF-ratios indicating sympatho-vagalbalance, RRI-total-powers (TP-RRI) reflecting overall autonomic-modulation, and sympathetic BP-LF-powers using analysis-of-variance and post-hoc analysis (significance: p <0.05). Results: During silence, both groups had similar RRIs, LF/HF-ratiosand LF-BPs; RESP, LFRRI, HF-RRI, TP-RRI were lower, but BPs were higher in older than younger participants. Onset of “relaxing” music decreased RRIs in older and increased BPsys in younger participants. Onset of “aggressive” music decreased RRIs and increased BPsys, LF-RRI, LF/HF-ratios, TP-RRI in older, but increased BPsys, RESP and decreased HFRRI and TP-RRI in younger participants. Conclusion: During silence, autonomic modulation was lower -but showed sympathetic predominance -in older than younger persons.Responses to music-onset, particularly 6 “aggressive” music, reflect more of an arousal-than an emotional-response to music valence, with age-specific shifts of sympathetic-parasympathetic balance mediated by parasympathetic withdrawal in younger and by sympathetic activation in older participants.

Abstract

Hintergrund: Autonome Antworten auf Weckreize, also Arousalreize, und emotionale Reize verändern sich mit dem Alter der Person. Altersabhängige autonome Antworten auf den Beginn von Musik nach Ruhe wurden bislang nicht untersucht. Zielsetzung dieser Arbeit: Es sollte geprüft werden, ob sich die kardiovaskulären autonomen Antworten auf den Beginn von Musik zwischen jungen und älteren gesunden Hörern als Antwort auf „entspannende“ oder „aggressive“ Musik unterscheiden. Methoden: Wir zeichneten bei jeweils 10 jungen gesunden (Durchschnittsalter 22,8 ± 1,7 Jahre) und 10 älteren gesunden Probanden (Durchschnittsalter 61,7 ± 7,7 Jahre) die Atemfrequenz (RESP), RR-Intervalle (RRI) im Elektrokardiogramm (EKG), systolische und diastolische Blutdruckwerte (BPsys, BPdia) während einer Ruhemessung und unmittelbar nach Beginn von zwei „entspannenden“ und zwei stimulierenden, „aggressiven“ klassischen Musikstücken auf. Wir berechneten bei den jungen und älteren Zuhörern während 30 Sekunden Ruhe vor den Musikstücken und während der ersten 30 Sekunden nach Beginn der Musik die durchschnittliche Atemfrequenz, RRIs, Blutdruckwerte und die spektralen Leistungen der vorwiegend sympathisch vermittelten,sogenannten low-frequency Modulation (LF: 0,04-0,15 Hz) und der parasympathisch vermittelten sogenanntenhigh-frequency Modulation (HF: 0,15-0,5 Hz) der RR-Intervalle, die sogenannte RRI-LF/HF-Ratio als Maß für die sympathischparasympathische Balance, die aus der Summe von LF-und HF-Leistungen errechnete Gesamtleistung der RRI Modulation (TP-RRI) als Maß für die autonome Gesamtmodulation und die sympathisch vermittelten Leistungen der Blutdruckmodulation im LF-Bereich. Diese Werte wurden zwischen den Gruppen, sowie vor und nach Beginn der Musik mittels Varianzanalyse und post-hoc Analyse verglichen. Signifikanz wurde für p-Werte <0,05 angenommen. 4 Ergebnisse: In Ruhe erzielten beide Teilnehmergruppen ähnliche Werte für RRIs, LF/HF-Ratios und LF-BPs. RESP,LF-RRI, HF-RRI und TP-RRI waren bei älteren Teilnehmern niedriger, die Blutdruckwerte höher als bei den jüngeren Teilnehmern. Mit dem Beginn „entspannender“ Musik nahmen die RRIs bei den älteren Probanden ab, das heißt die Herzfrequenz nahm zu, während bei den jüngeren Probanden die systolischen Blutdruckwerte anstiegen. Mit dem Beginn „aggressiver“Musik kam es bei den älteren Probanden ebenfalls zur Abnahme der RRIs, also zu einer Herzfrequenzzunahme, sowie zum Anstieg von BPsys, LF-RRI, LF/HF-Ratios undTP-RRI, während bei den jüngeren Probanden der systolische Blutdruck und die Atemfrequenz zunahmen, aber die HFRRIs und TP-RRIs abnahmen. Schlussfolgerung: In Ruhe vor Musik war die autonome Modulation bei den älteren Probanden im Vergleich zu den jüngeren Probanden weniger ausgeprägt und zeigte eine Dominanz der sympathischen Modulation. Die autonomen Reaktionen auf das Einsetzen von Musik, insbesondere von „aggressiver“Musik, stellen mehr eine sogenannte Arousal-Antwort als eine emotionale Antwort auf die Valenz, also emotionale Wertigkeit der Musik, dar und zeigen dabei eine altersspezifische Verschiebung der empathischparasympathischen Balance, die bei den jungen Teilnehmern durch eine Abnahme parasympathischer Aktivität, bei den älteren Teilnehmern durch eine Zunahme sympathischer Aktivität gekennzeichnet ist.

DOI
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