Die Europäische Union und der Umgang mit "Massenfluchten"

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-7813
http://hdl.handle.net/10900/43692
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2002
Sprache: Deutsch
Fakultät: 3 Juristische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Vitzthum, Wolfgang
Tag der mündl. Prüfung: 2003-02-17
DDC-Klassifikation: 340 - Recht
Schlagworte: Flüchtlingsrecht , Flüchtling / Völkerrecht , Europäische Union , Migrationspolitik , Internationale Migration
Freie Schlagwörter: Massenzuflucht , Vorübergehender Schutz
mass influx , temporary protection
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Seit Inkrafttreten des Amsterdamer Vertrages 1999 kann die Europäische Gemeinschaft rechtsverbindliche Instrumente in Bezug auf Flüchtlinge und andere Migranten erlassen. Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit Massenzufluchten in die Europäische Union. Jüngste Beispiele, von denen die EU-Mitgliedstaaten unmittelbar betroffen waren, sind die durch die Konflikte im ehemaligen Jugoslawien der 90er Jahre ausgelösten Fluchtbewegungen. Die EU-Mitgliedstaaten verwehrten den Menschen den Zugang zu ihren Asylsystemen und führten verschiedene Formen zeitlich begrenzten Schutzes ein. Auf der Grundlage des neu gefassten EG-Vertrages haben sie nunmehr mit der Richtlinie 2001/55/EG vom 20.7.2001 über Mindestnormen für die Gewährung vorübergehenden Schutzes im Falle eines Massenzustroms ein Instrument für ein abgestimmtes Vorgehen bei künftigen Massenzufluchten geschaffen. Nach einer Darstellung der tatsächlichen Zusammenhänge von Flucht und Migration sowie einem historischen Überblick über die juristische Herangehensweise wird der völkerrechtlich relevante Rahmen aufgezeigt. Anschließend werden die europarechtlichen Grundlagen sowie die politischen Vorgaben der Vergemeinschaftung von Flüchtlingsschutz und Migrationskontrolle behandelt. Im Zentrum der Untersuchung steht die genannte Richtlinie 2001/55/EG. Das von ihr errichtete vorübergehende Schutzregime wird in das allgemeine Migrationsregime der Union eingeordnet. Abschließend wird untersucht, inwieweit völkerrechtlich oder gemeinschaftsrechtlich begründeten Schutzbelangen von Massenflüchtlingen effektiv Geltung verschafft werden kann. Die Kooperation im Rahmen der Europäischen Union verlagert den Konflikt zwischen Migrationskontrolle und Flüchtlingsschutz von der im Wesentlichen unilateralen Herangehensweise auf die Ebene enger multilateraler Zusammenarbeit. Zum herkömmlichen Beziehungsgeflecht zwischen Migrant, Aufnahmestaat und Herkunftsstaat tritt eine Gemeinschaft von Aufnahmestaaten als weiterer Akteur hinzu. Es ist das Anliegen dieser Untersuchung, die Zielkonflikte zu benennen und Wege aufzuzeigen, durch eine extensive Auslegung völkerrechtlicher Bestimmungen zu einer flüchtlingsschutzorientierten „Korrektur“ des Migrations- und Flüchtlingsregimes der Europäischen Union zu gelangen.

Abstract:

Since the Treaty of Amsterdam has come into effect in 1999, the European Community has the competence to issue legally binding instruments with regard to refugees and other migrants. The presentation deals with mass influxes into the European Union. Recent examples that directly affected the European Union Member States are the refugee movements gener-ated by the conflicts of the 90´s in the former Yugoslavia. The EU Member States refused access to their asylum systems and introduced different forms of temporally limited protec-tion. On the basis of the new EEC contract they have created a new instrument for a co-ordinated procedure with respect to future situations of mass influx, laid down in the Directive 2001/55/EC of 20 July 2001 “on minimum standards for giving temporary protection in the event of a mass influx”. After an introduction to the factual context and a historical survey on various legal approaches, the investigation outlines the relevant framework of international law. Then, the requirements of the law of the European Union and the political guidelines of Communitariza-tion in the field of refugee protection and migration control are dealt with. Here, the analysis focuses on the Directive 2001/55/EG mentioned above. The temporary protection regime es-tablished is placed in the context of the existing general migration regime of the Union. Finally it is examined to what extent protection interests of mass refugees that are acknowledged by international or EU-law can be given effect in practice. European Union co-operation shifts the conflict between migration control and refugee pro-tection from the so far essentially unilateral approach to the level of close multilateral co-operation. A community of receiving states becomes a further actor in the traditional network of relations between migrant, receiving state and state of origin. It is the concern of this ex-amination to name conflicting aims and, through an extensive interpretation of the relevant provisions in international law, to point out ways, by which a protection-oriented “correction” of the migration and refugee regime of the European union can be reached.

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