Explizite und implizite Aufmerksamkeit bei Erwachsenen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-67671
http://hdl.handle.net/10900/49855
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2012
Sprache: Deutsch
Fakultät: 7 Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Psychologie
Gutachter: Hautzinger, Martin (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2013-03-19
DDC-Klassifikation: 150 - Psychologie
Schlagworte: Aufmerksamkeit
Freie Schlagwörter: ADHS , Erwachsene , Ereigniskorrelierte Potentiale , Stroop , Flanker
ADHD , Adults , Event related potentials
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Bislang gibt es keine Studie, in der explizite und implizite Aufmerksamkeitsprozesse bei Erwachsenen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) experimentell untersucht wurde. Dabei gehören die Aufmerksamkeitsprobleme zu den Kernproblemen dieser Erkrankung bei Erwachsenen. Ein besseres Verständnis der Aufmerksamkeitsproblematik könnte Informationen liefern, die zur Verbesserung der Diagnostik und der Therapie dieser Erkrankung beitragen. Studien zum Fahrverhalten bei Erwachsenen mit einer ADHS legen die Annahme nahe, dass die implizite Form der Aufmerksamkeitslenkung, im Gegensatz zur expliziten Form, bei diesen Patienten besonders betroffen ist. Der vorliegenden Studie liegt daher die Annahme zugrunde, dass die implizite Form der Aufmerksamkeitslenkung bei Erwachsenen mit einer ADHS stärker beeinträchtigt ist als die explizite Form. Zur Überprüfung dieser Annahme werden 20 gesunde Erwachsenen mit 20 Erwachsenen mit einer ADHS verglichen. Beide Gruppen bearbeiten das Stroop- sowie das Flanker-Paradigma. Dabei handelt es sich um Inkongruenzaufgaben, die in der Kognitionspsychologie standardmäßig zur Untersuchung von Aufmerksamkeit eingesetzt werden. Beim Stroop-Paradigma sind explizite Prozesse der Aufmerksamkeitslenkung aktiv, während es beim Flanker-Paradigma implizite Prozesse sind. Sind bei Erwachsenen mit einer ADHS implizite Prozesse der Aufmerksamkeitslenkung stärker betroffen, sollten die Patienten im Vergleich zu den Gesunden beim Flanker-Paradigma stärkere Defizite zeigen als beim Stroop-Paradigma. Dabei interessieren nicht nur die Verhaltenskorrelate von Aufmerksamkeit, sondern auch die neurophysiologische Ebene. Neben Reaktionszeiten (RZ) und Prozent korrekter Antworten (PK) werden die ereigniskorrelierten Potentiale (EKP) und zwar die P300-Peak-Latenz das lateralisiertes Bereitschaftspotential (LRP) sowie die Fehlernegativierung (ERN) erfasst. Auf der Verhaltensebene zeigen sich nicht die erwarteten Unterschiede. Der Inkongruenzeffekt ist für die PK bei den Patienten zwar größer als bei den Gesunden, eine stärkere Beeinträchtigung der impliziten Aufmerksamkeit im Vergleich zu expliziten Aufmerksamkeit ist bei den Patienten auf der Verhaltensebene jedoch nicht zu erkennen. Bei den EKP sind die Unterschiede wie erwartet: Sowohl hinsichtlich der P300-Peak-Latenz, als dem LRP und auch der ERN unterscheiden sich Gesunde und Patienten beim Flanker-Paradigma signifikant stärker als beim Stroop-Paradigma. Die Ergebnisse legen die Annahme nahe, dass die implizite Form der Aufmerksamkeitslenkung bei Erwachsenen mit einer ADHS stärker betroffen ist. Diese Information könnte nutzbringend zur Verbesserung der Diagnostik dieser Störung verwendet werden. Die Ergebnisse dieser Studie stellen damit einen ersten Schritt in eine richtige Richtung dar.

Abstract:

In the present study implicit and explicit attention processes of adults with Attention-Deficit Hyperactivity Disorder (ADHD) are investigated. The results indicate that implicit attention processes compared to explicit attention processes are stronger impaired in adults with ADHD.

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