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Titel
Wandlungen des deutschen Türkeibildes in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Autor
OriginalveröffentlichungLohmann, Ingrid [Hrsg.]; Böttcher, Julika [Hrsg.]: Türken- und Türkeibilder im 19. und 20. Jahrhundert. Pädagogik, Bildungspolitik, Kulturtransfer. Bad Heilbrunn : Verlag Julius Klinkhardt 2021, S. 23-42. - (Wie die Türken in unsere Köpfe kamen. Eine deutsche Bildungsgeschichte; 1)
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Schlagwörter (Deutsch)
Teildisziplin
DokumentartAufsatz (Sammelwerk)
ISBN978-3-7815-2436-1; 978-3-7815-5874-8; 9783781524361; 9783781558748
SpracheDeutsch
Erscheinungsjahr
BegutachtungsstatusPeer-Review
Abstract (Deutsch):Das deutsche Türkeibild widerspiegelt vornehmlich die auf die Türkei bezogenen Projektionen und Erwartungen in der deutschen öffentlichen Meinung. Wie die gesellschaftlich-politischen Verhältnisse im Allgemeinen ist auch dieses Bild strukturell wie inhaltlich einem epochalen Wandel unterworfen. So zeigten sich die Gebildeten der Wilhelminischen Zeit von der antiken Zivilisation Kleinasiens ebenso tief beeindruckt, wie sie über die gegenwärtigen desolaten Verhältnisse enttäuscht waren. In Unternehmerkreisen war man jedoch zugleich davon überzeugt, dass es eine Leichtigkeit wäre, den verwahrlosten Landschaften der osmanischen Türkei wieder zu ihrer einstigen Blüte zu verhelfen – nur müsse Deutschland bereit sein, seiner „historischen Berufung im Orient“ nachzukommen. Eine solche Einstellung, die dem preußisch-deutschen Streben nach Weltgeltung entgegenkam, führte einerseits zu dem grandiosen Bagdadbahnprojekt, andererseits aber in die deutsch-türkische „Waffenbrüderschaft“ im Ersten Weltkrieg. Nach der Niederlage von 1918 trat Ernüchterung ein – die imperiale Position im Orient schien für immer verloren. Parallel dazu setzte – nicht zuletzt im Hinblick auf „die Armeniergreuel“ – eine kritische Würdigung des bisherigen Türkei-Engagements ein. Der Erfolg der türkischen Widerstandsbewegung unter der Führung Mustafa Kemals (Atatürk) wiederum fand vor allem in nationalsozialistischen Kreisen der Weimarer Republik Bewunderung und Nachahmung. In der Konstellation des Zweiten Weltkriegs rückte dann auch die Tatsache in den Vordergrund, dass die Türkei über kriegswichtige Rohstoffe wie Chrom, Kupfer und Baumwolle verfügte, deren ungehinderte Zulieferung es zu sichern galt, was die Bewahrung der Neutralität der Türkei voraussetzte. In der frühen Nachkriegszeit entstand vorübergehend ein positives Türkeibild, und zwar dank Beiträge jener deutschen Akademiker und Politiker, die in die Türkei emigriert waren und nun zurückkehrten. Allerdings war dies mit der Bedeutung, die der Türkei im Bewusstsein der Eliten der Wilhelminischen Ära beigemessen wurde, nicht annähernd zu vergleichen. (DIPF/Orig.)
Beitrag in:Türken- und Türkeibilder im 19. und 20. Jahrhundert. Pädagogik, Bildungspolitik, Kulturtransfer
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Eintrag erfolgte am07.04.2021
QuellenangabeAdanır, Fikret: Wandlungen des deutschen Türkeibildes in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - In: Lohmann, Ingrid [Hrsg.]; Böttcher, Julika [Hrsg.]: Türken- und Türkeibilder im 19. und 20. Jahrhundert. Pädagogik, Bildungspolitik, Kulturtransfer. Bad Heilbrunn : Verlag Julius Klinkhardt 2021, S. 23-42. - (Wie die Türken in unsere Köpfe kamen. Eine deutsche Bildungsgeschichte; 1) - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-219305 - DOI: 10.25656/01:21930; 10.35468/5874-02
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