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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Tiefe Venenthrombose der oberen Extremität bei konservativ behandelter Klavikulafraktur

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Hannnes Ranke - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Carsten-Frank Perka - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Hinnerk Baecker - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO13-784

doi: 10.3205/14dkou611, urn:nbn:de:0183-14dkou6110

Published: October 13, 2014

© 2014 Ranke et al.
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Fragestellung: Ein 16jähriger Patient stellte sich mit einer medialen Klavikulafraktur links im Z.n. Sturz beim Fußball in der unfallchirurgischen Rettungsstelle vor. Es erfolgte die geschlossene Reposition mit Ruhigstellung im Rucksackverband zur weiterführenden konservativen Behandlung. Der Verlauf nach Reposition gestaltete sich zunächst unauffällig.

Nach einer Woche stellte sich der Patient mit progredienten Schmerzen, diffuser Schwellung und Rötung, sowie Überwärmung des linken Arms erneut in unserer Rettungsstelle vor.

Methodik: Inspektorisch zeigt sich eine generalisierte, teigig, ödematöse Schwellung des gesamten linken Arms mit ausgeprägter Druckschmerzhaftigkeit. Der betroffene Arm war im Vergleich zum rechten Arm überwärmt und gerötet. Die peripheren Pulse des linken Arms tasteten sich ad loco typico. Die Beweglichkeit der linken oberen Extremität war schmerzbedingt eingeschränkt. Blutgerinnungsstörungen oder andere Vorerkrankungen sind nicht bekannt. In der Duplexsonographie zeigt sich eine 3-4 cm lange, partiell umspülte Thrombose in der V. subclavia sinistra (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Es wurde nach aktueller Studienlage mit der Therapie von 7,5 mg Fondaparinux s.c. einmal täglich begonnen. 3 Tage später konnte in der MRT Angiographie keine Thrombose in der V. subclavia mehr nachgewiesen werden. Jedoch zeigte sich eine 20 cm lange thrombosierte V. brachialis und V. axillaris links.

Die Therapie wurde daraufhin auf niedermolekulares Heparin umgestellt. Unter fortlaufender konservativer Behandlung reduzierte sich die Schwellung und die Schmerzen innerhalb der nächsten 3 Tage. Im ambulanten Bereich wurde der Patient auf Marcumar mit einem INR von 2-2,5 eingestellt. Die Marcumar Therapie wurde für 6 Monate fortgesetzt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Entstehung von tiefen Venenthrombosen (TVT) nach Klavikulafrakturen ist eine Rarität.

Zur Therapie einer Thrombose bestehen je nach Ausmaß 4 Möglichkeiten – die einfach symptomatische Behandlung, die Thrombolyse, die chirurgische Intervention mittels Katheter und die antikoagulative Therapie. Wir entschieden uns aufgrund der aktuellen S2 Empfehlungen für die medikamentöse antikoagulative Therapie.

In der Follow-up Untersuchung nach 3 Monaten war sonografisch keine Thrombose mehr nachweisbar. Der Patient zeigte sich völlig beschwerdefrei.

Mit dem Vorliegen einer TVT und der damit verbunden perithrombotischen Minderperfusion und dem erhöhten Risiko einer Lungenembolie besteht rascher Handlungsbedarf.

Aus diesem Grund ist die Aufnahme der Klavikulafraktur als Risikofaktor für eine TVT zu prüfen und ggf. eine durchzuführende Thromboseprophylaxe in die Leitlinien aufzunehmen.