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Vectra Volumetric 3D Surface Imaging® im klinischen Einsatz: Validierung von Volumen-verändernden Eingriffen bei Lipofilling und Mammaaugmentation
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Published: | March 21, 2014 |
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Einleitung: Das Vectra® System der Firma Canfield® ergänzt in unserer Klinik die Dokumentation und Operationsplanung bei form-modulierenden Eingriffen. Dieses System basiert auf der Berechnung 3-dimensionaler Daten aus Fotografien (Photogrammetrie). Das Vectra® System erfasst Oberflächen in Hundertstelsekunden, die zur hochpräzisen Längenbestimmungen ohne Strahlenbelastung des Patienten genutzt werden. Zu den volumenverändernden Eingriffen in der Plastischen Chirurgie zählen Mammaaugmentationen, Liposuktionen sowie Lipofillings. Obwohl für laser-gestützte Verfahren bereits validiert, ließen unterschiedliche Publikationen mit verschiedenen Auswertungsprogrammen dabei den Nutzen von Kamerasystemen bei Volumenveränderungen fraglich. Mit dieser Arbeit überprüfen wir diesbezüglich die Zuverlässigkeit des Vectra® Kamerasystems.
Material und Methoden: In dieser Arbeit wurden die prä- und postoperativen Datensätzen von 25 Patienten aus den Jahren 2012/2013 ausgewertet. Jeweils 20 Patienten mit Brustaufbau, sowie 5 faziale Eigenfetttransplantationen wurden durch 3 Untersucher je 10 Mal (n=750) ausgewertet. Als Referenz dienten das bekannte Implantatvolumen bzw. das eingespritzte Fettgewebe, das mittels Liposuktion (body-jet® human med®) gewonnen wurde. Als Analysesoftware wurde das zum Vectra System® zugehörige Programm MIRROR® genutzt.
Ergebnisse: Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede gegenüber den Volumina der Implantate bei der Auswertung der 3D-Datensätze bei Mammaaugmentation mit geringer Interobserver-Variabilität. Die mittlere Messungenauigkeit lag bei 10 cm3 (2%). Jedoch ergab die Auswertung bei Lippofilling stärkere Abweichungen zwischen den Patienten mit einer mittleren Messungenauigkeit von 0,5cm3 (6%).
Schlussfolgerung: Die gegensätzlichen Ergebnisse beruhen auf den verschiedenen Eingriffsarten: für den Brustaufbau werden große konstante Volumina eingesetzt, welche den Großteil an Veränderung neben operations-induzierter Schwellung und Habitus des Patienten bewirkt. Dies führt zu einem insgesamt kleinen Fehler und ermöglicht die Objektivierbarkeit im Verlaufe der Therapie. Die autologe Fettzelltransplantation nutzt relative geringe Volumina um Konturdefekte aufzufüllen. Postoperativ ist somit die Volumenveränderung stark abhängig vom Schwellungszustand des betroffenen Areals. Langfristig ist die Teilresorption des Lipotransplantats zu berücksichtigen, welche individuell bei Patienten zeitlich und lokal variiert. So verläuft der Volumenverlust im Gesicht oft früh mit einer hohen Resorptionsrate, Dies muss in weiteren Studien mit höherer Fallzahl untersucht werden.
Das Vectra® System ermöglicht bei Mammaaugmentationen eine untersucherunabhängige Berechnung von Volumenveränderungen mit einem mittleren Messfehler von 10cm3 (2%). Die Auswertung von fazialen Lipofillings ergab grenzwertige Veränderungen der Volumen mit einem mittleren Messfehler von 0,5cm3 (6%). Weitere Studien sind notwendig, um die Messgenauigkeit und Langzeitveränderung bei fazialem Lipofilling zu validieren.