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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Bariatrische Chirurgie bei medikamentös induzierter Adipositas

Meeting Abstract

  • Tobias Meile - Universitätsklinik Tübingen, Abteilung für Allgemeine-, Viszeral und Transplantatonschirurgie, Tübingen
  • Markus Küper - Universitätsklinik Tübingen, Tübingen
  • Maximilian von Feilitzsch - Universitätsklinik Tübingen, Tübingen
  • Andreas Kirschniak - Universitätsklinik Tübingen, Tübingen
  • Michael Kramer - Chirurgische Klinik München-Bogenhausen GmbH, München
  • Alfred Königsrainer - Universitätsklinik Tübingen, Tübingen
  • Marty Zichavsky - Universitätsklinik Tübingen, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch506

doi: 10.3205/11dgch506, urn:nbn:de:0183-11dgch5060

Published: May 20, 2011

© 2011 Meile et al.
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Text

Einleitung: Viele Medikamente induzieren Adipositas. Hierzu zählen einige Antidepressiva wie die trizyklischen Antidepressiva und Mirtazapin, Neuroleptika wie Risperidon, Olanzapin und Clozapin, einige Antikonvulsiva sowie Cortison. Bisher ist völlig unklar, ob diese Patientengruppe von einem bariatrischen Eingriff profitiert.

Material und Methoden: Wir haben unsere Patientenkartei retrospektiv auf Patienten mit einer medikamentös induzierten Adipositas durchsucht. Seit Januar 2009 unterzogen sich insgesamt 148 Patienten einer bariatrischen Operation an der Universitätsklinik Tübingen, davon litten 7 unter einer medikamentös induzierter Adipositas. Es konnten 3 Männer und 4 Frauen in unsere Datenbank identifiziert werden. Das mittlere Patientenalter lag bei 38±3 Jahren, der mittlere präoperative BMI lag bei 48,4±1,9 kg/m². Ursächlich für die Adipositas war bei 3 Patienten eine Schizophrenie, bei 2 Patienten eine Corsitoneinnahme und bei 2 Patienten die Einnahme eines Antikonvulsivums. Bei 4 Patienten wurde ein Schlauchmagen angelegt, bei einem Patient wurde ein Roux-Y Gastric Bypass durchgeführt, eine Patientin bekam ein Magenband und ein Patient wird zurzeit im Stufenkonzept mit einem Magenballon und späterer geplanter Sleeve Gastrectomie behandelt.

Ergebnisse: Im kurzfristigen Verlauf fanden die ersten beiden Nachuntersuchungen nach 43±8 Tagen, 94±7 Tagen und 173±6 Tagen statt. Zu diesen Zeitpunkten (ca. 1 Monat, ca. 3 Monate und ca. 6 Monate postoperativ) lag der BMI bei 44,3±25 kg/m², 36,8±1,1 kg/m². bzw. 32,0±1 kg/m². Dies entspricht einem Excess Weight Loss (EWL) von 23,5±3%, 43,4±4% bzw. 59,9±6%. Komplikationen traten in dieser Patientengruppe nicht auf. Bei einem der schizophrenen Patienten verschlechterte sich postoperativ die Erkrankung und es wurde ein stationärer Aufenthalt in der Psychiatrie mit Umstellung der Medikamente notwendig.

Schlussfolgerung: Der kurzfristige Verlauf ist sehr vielversprechend. Eine längerfristige Beobachtung der Patienten ist selbstverständlich notwendig.