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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Modellprojekt "Studienschwerpunkt Psychiatrie" an der Universität Zürich

Vortrag

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  • corresponding author presenting/speaker Wolfgang Gerke - Universiät Zürich, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Zürich, Schweiz
  • author Ulirch Schnyder - Universitätspital, Psychiatrische Poliklinik, Zürich, Schweiz

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma24

doi: 10.3205/10gma024, urn:nbn:de:0183-10gma0244

Published: August 5, 2010

© 2010 Gerke et al.
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Bei der Versorgung psychisch kranker Menschen ist die Schweiz auf den Zustrom von Ärztinnen und Ärzten aus dem Ausland angewiesen. Viele Kliniken haben Mühe, bei der Stellenbesetzung geeignete Bewerber mit Schweizer Staatsexamen zu finden. Gleichzeitig besteht eine Tendenz zur Verlängerung der Aus- und Weiterbildungszeit vom Studienbeginn bis zum Erreichen der beruflichen Selbstständigkeit. Parallel dazu wurde in den letzten Jahren in der Schweiz eine Reform des Medizinstudiums nach dem Bologna-Modell durchgeführt. Diese bietet neue Gestaltungsmöglichkeiten durch die Modularisierung von Lehrveranstaltungen und verbesserte Möglichkeiten, im Medizinstudium individuelle Studienschwerpunkte zu setzen. Unter Nutzung dieser Freiräume, haben die Fachvertreter Psychiatrie der Universität Zürich ein strukturiertes Angebot für eine intensivierte Ausbildung im Fach Psychiatrie entwickelt, das interessierten Studierenden die Möglichkeit geben soll, eine qualitativ verbesserte Ausbildung in Psychiatrie zu erhalten und die Gesamtdauer ihrer Aus- und Weiterbildungszeit zu verkürzen ohne die allgemeine medizinische Ausbildung zu vernachlässigen. Das Modell sieht vor, vorhandene Wahlmöglichkeiten zu nutzen, um bereits während der Ausbildung wesentliche Kenntnisse und Schlüsselkompetenzen für das Fach Psychiatrie zu vermitteln und dies durch einen »Leistungsausweis Psychiatrie« im universitären Studienabschluss zu dokumentieren. Der Erwerb dieses Leistungsausweises Psychiatrie, der einer Studienleistung von 60 ECTS Kreditpunkten entspricht, soll mit einem Jahr auf die Dauer der Weiterbildung in Psychiatrie und Psychotherapie angerechnet werden können. Die Abbildung 1 [Abb. 1] zeigt, wie der Studienschwerpunkt Psychiatrie an der Universität Zürich umgesetzt werden könnte. Prinzipiell ist die Einführung eines solchen Modells unter Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten an allen medizinischen Fakultäten der Schweiz möglich. Das Programm wird in Abstimmung mit den für die Weiterbildung verantwortlichen Organen der Ärztlichen Selbstverwaltung entwickelt, die Leitung läge bei einem Steuerungsausschuss, der mit Vertretern der Medizinischen Fakultät der Universität und der Fachgesellschaften besetzt ist. Ein Nutzen dieser Initiative ergibt sich für die Weiterbildungsinstitutionen und Fachgesellschaften, die von einer verkürzten Weiterbildungszeit profitieren würden und voraussichtlich auf mehr und besser qualifizierte Weiterbildungskandidaten/innen mit Schweizerischem Medizinstudium zurückgreifen könnten. Universitäten und Medizinische Fakultäten würden profitieren, weil hier die Möglichkeiten, welche die Studienreform nach Bologna bietet, modellhaft zu einem integrierten Gesamtkonzept genutzt würden. Ausserdem fände eine Förderung des akademischen Nachwuchses statt, da die Studierenden des Studienschwerpunktes frühzeitig auch an wissenschaftliche Fragestellungen herangeführt würden. Schliesslich hätten die Medizinstudierenden den Vorteil eines attraktiven, gut strukturierten und auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Ausbildungsprogramms, das sie zudem ein Jahr schneller zur beruflichen Selbstständigkeit führt.