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Neuronale Verarbeitung von interauralen Zeitunterschieden – ein Vergleich zwischen akustischer und elektrischer Stimulation der Cochlea
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Published: | April 17, 2009 |
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Interaurale Zeitunterschiede (ITDs) sind Voraussetzung für die akkurate Lokalisation von niedrigfrequentem Schall. Normalhörende haben eine deutlich bessere ITD-Auflösung als die meisten Cochlea Implantat-Träger. Um diese Diskrepanz besser zu verstehen, wurde in einem Tiermodell die neuronale Verarbeitung von akustischen und elektrischen ITDs verglichen. Normalhörende Gerbils wurden bilateral mit Rundfensterelektroden implantiert. Um die akustische ITD-Sensitivität zu untersuchen, wurden Reintonstimuli und spektral Gauß-verteilte Rauschbursts präsentiert. Letztere sollten das breite Erregungsmuster elektrischer cochleärer Stimulation besser nachahmen. Für die elektrische Stimulation wurden biphasische Rechteckpulse (80 μs/Phase) benutzt. Die ITDs aller Stimuli wurden über einen Bereich von ca. +/-2000 µs in Schritten von 50–100 μs variiert. Die Antworten wurden extrazellulär von Einzelneuronen im Colliculus inferior und dorsalen Nucleus des lateralen Lemniscus abgeleitet. Bei akustischer Stimulation mit Tönen und Rauschen zeigt sich ein ähnliches ITD-Tuning. Die maximale neuronale Spikerate findet sich bei ITDs ('beste ITDs') außerhalb des verhaltensrelevanten ITD-Bereichs und bei führendem contralateralem Stimulus. Bei elektrischer Stimulation dagegen nähern sich die besten ITDs einer ITD von 0 μs und verlagern sich vereinzelt in den physiologischen Bereich. Zudem zeigt elektrische Stimulation eine schärfere ITD-Sensitivität (geringere Breite der ITD-Funktion). Das Fehlen cochleärer Delays bei elektrischer Stimulation erklärt nur partiell die Unterschiede zwischen akustischer und elektrischer ITD-Kodierung. Vermutlich tragen andere Faktoren (z.B. inhibitorische Inputs zur medialen oberen Olive) wesentlich zur neuronalen ITD-Verarbeitung bei.
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